Bezirksamtsleiter Harald Rösler (SPD) warnt vor Nachteilen der Baumaßnahmen auf der Uhlenhorst

Der SPD-geführte Senat will die jährlichen Ausgaben für das umstrittene Busbeschleunigungsprogramm in der mittelfristigen Finanzplanung um mehr als die Hälfte auf 16Millionen Euro kürzen. Doch während eine Volksinitiative „Stopp des Busbeschleunigungsprogramms“ in Winterhude und auf der Uhlenhorst gegründet wurde, regt sich mittlerweile auch in den Reihen der SPD vor Ort Skepsis gegenüber den Senatsplänen.

Wie aus einer Stellungnahme von Nord-Bezirksamtsleiter Harald Rösler (SPD) hervorgeht, befürchtet er auf der Uhlenhorst im Bereich Papenhuder Straße „Nachteile für die Freiraumzonierung, die Radwegeführung und die Fußgängerfreundlichkeit“. Auch der Wegfall von 35Parkplätzen wird „als kritisch angesehen“.

Das Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, ist eine Reaktion Röslers auf die sogenannte erste Verschickung des Senats, mit der die Maßnahmen für die Busbeschleunigung der Metrobus-Linie 6 im Bereich Hofweg und Papenhuder Straße vorgestellt wurden. Die Stellungnahme hat Rösler offenbar erst auf Nachfrage des CDU-Bezirksabgeordneten Christoph Ploß „herausgegeben“.

Auf der Sitzung des Regionalausschusses Barmbek-Uhlenhorst, auf der am 6. Oktober in der Kirche St. Gertrud über die Pläne diskutiert und abgestimmt wurde, lag die Einschätzung noch nicht vor. „Rösler hätte den Fraktionen die Stellungnahme vor der Abstimmung zukommen lassen müssen“, kritisiert Ploß. „Denn wie die örtlichen Bürgerinitiativen und auch wir lehnt er eine Vernichtung der Parkplätze, die geplanten Baumfällungen und die neue Radwegeführung offensichtlich ab.“

Des Weiteren wird in der Stellungnahme moniert, dass sich durch das geplante Verschwenken der Fahrbahn nordöstlich des Knotenpunkts Papenhuder Straße/Mundsburger Brücke ein Flächengewinn ergebe, „dessen städteräumlicher Nutzen nicht erkennbar“ sei. Auf der anderen Seite der Kreuzung dagegen werde der Gehweg schmaler. Dort sei aber eine größere Aufenthaltsfläche notwendig, da sich hier, auf der Mundsburger Brücke, „ein städtebaulich herausragender Blick zur Außenalster bietet“.

Auch die Platane dort, die für die Umgestaltungsmaßnahmen gefällt werden soll, will Rösler retten. Sie bilde mit einem Baum auf der anderen Straßenseite „eine prägnante Torsituation für die Papenhuder Straße“.

Auch das Denkmalschutzensemble „Mundsburger Kanal mit Mundsburger Brücke“ sieht er bedroht: Es werde durch den geplanten Fahrgastunterstand und die Lichtsignalanlage gestört.

Die Pläne, die Radwege auf die Fahrbahn zu verlegen, sieht das Bezirksamt ebenfalls skeptisch. Wegen der häufigen Taktung der Linie 6 ergebe sich an der schmalen Papenhuder Straße eine recht hohe Belastung (sieben Prozent) durch Schwerlastverkehr. Das Überfahren des Radfahrstreifens und damit eine Gefährdung der Radfahrer, werde daher „kein seltenes Ereignis“ sein, sodass „die Eignung der Verkehrsführung“ überdacht werden müsse.

„Dass mittlerweile sogar die SPD-geführten Behörden die Busbeschleunigungsplanungen in internen Stellungnahmen kritisch sehen, zeigt, wie unsinnig das Programm des Senats ist und welche Nachteile sich daraus für unsere Stadt ergeben“, sagt Christoph Ploß.

Bezirksamtsleiter Rösler wehrt sich gegen diese Behauptung der örtlichen CDU. „Ich stehe absolut hinter dem Busoptimierungsprogramm und halte es für unverzichtbar. Der Versuch der Busbeschleunigungsgegner, hier einen Dissens zwischen Bezirksamtsleiter und Senat an den Haaren herbeizuziehen, gehört zum inzwischen gewohnten Wahlkampfgetöse“, sagt der Bezirksamtsleiter.

Ich stehe absolut hinter dem Busoptimierungsprogramm und halte es für unverzichtbar.