Mirko Slomka, Carsten Maschmeyer, Clemens Tönnies: Sie sollen Millionen in zwielichtigen ausländischen Fonds investiert haben. Ein Hamburger Promi-Anwalt ist ebenfalls dabei.

Hamburg. Nach der Steuer-Affäre um den inzwischen als Bayern-Präsident zurückgetretenen Uli Hoeneß werden weitere prominente Fälle von Steuervermeidung öffentlich. Ob man von einem neuen Steuerskandal sprechen kann, ist noch nicht ausgemacht. Doch wieder sind deutsche A-Promis mit ihrer Steuerehrlichkeit involviert. Dabei geht es offenbar um ein Anlagemodell, das möglicherweise dem deutschen Fiskus Millionen vorenthielt.

Die Beteiligten sind in Hamburg und deutschlandweit gute Bekannte: Der neue HSV-Trainer Mirko Slomka soll auf „kreative Art“ Steuern gespart haben. Er ist aus Hannoveraner Zeiten befreundet mit dem schillernden Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer (Partner von Schauspiel-Star Veronica Ferres), der ebenso genannt wird wie der Hamburger Promi-Anwalt Prof. Matthias Prinz.

Wie der „Stern“ berichtet, sollen Maschmeyer und Co. zwischen 2010 und 2011 Millionen Euro in Fonds gesteckt haben, „die Geschäfte zulasten der deutschen Steuerzahler betrieben“. Über Konten in der Schweiz sei das abgewickelt worden. Diese Fonds der Luxemburger Firma Sheridan hätten hohe Renditen abgeworfen.

Nun aber müssten die Anleger um ihre Einlagen in Millionenhöhe bangen. Denn der Bundesfinanzhof verhandele im April darüber, ob es es sich bei diesen speziellen Anlagen (Cum-Ex-Geschäfte) um eine legale oder „missbräuchliche Steuergestaltung“ handele. Das Geld sei über die Schweizer Privatbank Sarasin angelegt worden. Bereits vor über einem Jahr hatte es Razzien gegeben, um zu überprüfen, ob es illegale Absprachen bei diesen Geschäften gegeben habe. Die Sarasin-Filiale in Frankfurt/Main sei durchsucht worden.

Von 2007 an konnten laut „Stern“ Banken in Deutschland diese Geschäfte nur noch schwer betreiben. „Deshalb wurden Mithilfe von Partnern im Ausland rund um Hauptversammlungstage deutscher Konzerne gigantische Aktienmengen gehandelt. Banken, Fonds und Broker nutzten trickreich zwischenstaatliche Steuerabkommen aus und ergatterten Steuerbescheinigungen. Der deutsche Fiskus erstattete in der Folge Steuern in Milliardenhöhe, die vorher niemals gezahlt worden waren“, heißt es.

Maschmeyer habe einmal fünf Millionen Euro investiert, ein weiteres Mal über ein „Familienkonto“ zehn Millionen und dann 40 Millionen Euro. In den 40 Millionen habe auch Geld von seiner Verlobten, der Schauspielerin Veronica Ferres, gesteckt und von Mirko Slomka.

In die Fonds hätten auch der Fleischunternehmer und Schalke-04-Boss Clemens Tönnies sowie der Hamburger Anwalt Prof. Matthias Prinz investiert. Prinz beteuert, von den möglicherweise illegalen Anlagen nichts gewusst zu haben. Maschmeyer, so der „Stern“, kämpfe nun bei seinem Kundenbetreuer und beim Bank-Vorstand Eric Sarasin um die Millionen. Maschmeyer und sein Medienanwalt Prinz sagten dem „Stern“, die Bank habe ihnen versichert, dass es keine Anlage zulasten des deutschen Steuerzahlers sei. Slomka sagte, die Bank habe ihm „ausdrücklich bestätigt, dass diese Anlage absolut sicher, seriös und steuerlich unbedenklich sei“. Maschmeyer schrieb dem Bankchef in einem Brief: „Wie Du weißt, haben ja meine Ex-Frau, Veronica und Mirko auch in diesen Fonds eingezahlt.“