Haltestellen werden für Busbeschleunigung in der Langen Reihe auf Fahrbahn verlegt

Viele Hamburger wundern sich über „verrückte“ Kreuzungen mit verwirrender Verkehrsführung im Namen der Busbeschleunigung. Nach der jüngsten Kritik an den Planungen des Senats kommt jetzt auch Protest aus St. Georg. Schon im kommenden Jahr soll die Lange Reihe für das Busbeschleunigungsprogramm umgestaltet werden. Droht dann ein Dauerstau?

Besonders morgens und abends stößt die Straße schon jetzt häufig an ihre Grenzen. Verbunden mit dem hohen Verkehrsaufkommen sind überdurchschnittlich hohe Lärm- und Schadstoffwerte, denen die Anwohner auch außerhalb der Stoßzeiten ausgesetzt sind. Sie fordern deshalb seit Jahren eine Tempo-30-Zone oder die Sperrung für den Durchgangsverkehr. Das Busbeschleunigungsprogramm sieht vor, die Bushaltestellen auf die Fahrbahn zu verlegen, drei von fünf Ampeln abzubauen und sogenannte Sprunginseln in der Straßenmitte zu errichten. 1,3 Millionen Euro soll die Umgestaltung kosten, die der MetroBus-Linie 6 eine Zeitersparnis von zwei Minuten bringen soll.

„Wenn es weniger Ampeln gibt, wird die Straße besonders nachts zur Rennstrecke“, befürchtet Michael Schwarz aus dem Stadtteilbeirat. Er ärgert sich, dass die Planungen nicht mit den Bürgern diskutiert wurden. Grundsätzlich sei man für eine Busbeschleunigung, sagt Martin Streb, Vorsitzender des Bürgervereins. Die Lange Reihe sei dafür aber nicht geeignet. „Die Straße ist zu eng für das Einrichten von Sprunginseln“, sagt Streb. Michael Joho vom Einwohnerverein befürchtet zudem gerade in den Stoßzeiten lange Rückstaus durch das Halten der Busse auf der Fahrbahn. „Ich kann mir nicht vorstellen“, sagt Joho, „dass der gewünschte Beschleunigungseffekt eintritt.“ Auch Farid Müller, Grünen-Abgeordneter aus St.Georg, übt Kritik: „Seit Jahren warten die Bürger auf eine Verkehrsberuhigung der Langen Reihe. Mit der Busbeschleunigung will der SPD-Senat jetzt genau das Gegenteil auf den Weg bringen.“

Im Einzelnen sollen die Ampeln an der Baumeisterstraße, Danziger Straße und Lohmühlenstraße abgebaut werden. Fußgänger sollen künftig über sogenannte Sprunginseln auf die andere Straßenseite gelangen. Um für diese Platz zu schaffen, muss die Fahrbahn an manchen Stellen verbreitert werden, Gehwege werden schmaler. Am Knotenpunkt Lange Reihe/Barca- und Lohmühlenstraße ist ein Kreisel vorgesehen, für den sieben Bäume gefällt werden müssen. Die Bushaltestellen AKSt.Georg werden stadteinwärts des Kreisels auf die Fahrbahn verlegt. Auch an den Haltestellen Gurlittstraße stoppen die Busse künftig am Straßenrand.

Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) sieht die Busbeschleunigung durchaus als „Chance, den Wunsch des Stadtteils nach einer Verkehrsberuhigung umzusetzen“. Durch die auf die Fahrbahn verlegten Haltestellen werde der Verkehr verlangsamt.