Es geht um Pläne der Verkehrsbehörde: Von erheblichen Defiziten und Fehlplanung ist die Rede

Autofahrer, die sich zum Linksabbiegen zunächst rechts einordnen müssen, unübersichtliche Radwege, Verwirrung über eine neue Verkehrsführung: Der aktuelle und geplante Umbau von vielen Kreuzungen und Straßenquerungen in Hamburg führt vielerorts zu Verärgerung.

Häufig hängen die Umbauten mit dem Busbeschleunigungsprogramm des Senats zusammen, das den Bussen künftig mehr Platz einräumen soll. Allein für dieses Jahr plant die Verkehrsbehörde dafür wieder etliche Umbauten an Haltestellen und Kreuzungen: So zum Beispiel entlang der Metrobuslinie 5 am Gänsemarkt und an den Kreuzungen Rentzelstraße/Grindelallee, Hoheluftchaussee/Eppendorfer Weg, Kollaustraße/Niendorfer Straße und am Niendorfer Markt. In der Planung für 2014 sind zudem der Eidelstedter Platz und Umbauten an den Buslinien 3, 6 und 7. Und schon im jetzigen Planungsstadium häuft sich die Kritik.

So kommt das Bezirksamt Altona für den Knotenpunkt Bornheide/Immenbusch im Verlauf der Metrobuslinie 3 in Osdorf zu einem sehr deutlichen Urteil und spricht von „erheblichen Defiziten“ der Planung. „Durch die Sonderform der gewählten Verkehrsführung“, ein gegen den Uhrzeigersinn befahrbares Oval, entstünden dort etliche Probleme, heißt es in einer Stellungnahme, die offenbar von allen Bezirksfraktionen unterstützt wird und vom Verkehrsausschuss abgesegnet wurde. Von einer „völligen Fehlplanung“, spricht der CDU-Verkehrsexperte Tim Schmuckall: „Wie kann man dort an einem Gewerbegebiet ovale Wendehammer planen, die kein Lkw – nicht einmal ein kleiner – von seiner Breite her passieren kann?“ Das nahe Gewerbegebiet würde durch die Pläne abgeschnitten. Folge seien Staus – oder Lastwagen, die sich ihren Weg durch kleine Straßen suchen. Auch von den Anwohnern komme große Kritik, sagt der CDU-Verkehrsexperte. So gebe es den Wunsch der Bürger in Lurup und Osdorf, dass die Straße Bornheide schmaler wird. Schmuckall: „Und nun soll genau das Gegenteil passieren.“

Die vom Bezirk Altona verfasste Mängelliste ist aber noch länger: So sei die Radwegeführung teilweise „gefährlich“, der Zwang zum Fahren von Umwegen „ökologisch nur schwer verantwortbar“ und auch eine sichere Querung für Schüler der Schule Barlsheide sei „nicht berücksichtigt“ worden. Alle diese Punkte stünden in keinem Verhältnis zu dem „minimalen Zeitgewinn für den Busverkehr“. Besser als die aktuellen Pläne, so heißt es abschließend, sei ein Kreisverkehr, wie er von Altona immer favorisiert worden sei. Mit anderen Worten: Die Fachleute aus dem Rathaus Altona wollen eine komplett andere Planung.

Mit ähnlichen Forderungen sieht sich die Verkehrsbehörde auch an anderen Stellen in der Stadt konfrontiert: So kritisierte beispielsweise der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Wieland Schinnenburg massiv die Pläne zum Umbau am Eidelstedter Platz – ebenfalls eine Maßnahme des Busbeschleunigungsprogramms. Durch ein Linksabbiegeverbot werde es zu gefährlichen Ausweichmanövern kommen, es fielen Parkplätze weg, und Staus seien programmiert: „Dort werden fünf Millionen Euro verbuddelt, um möglicherweise Fahrtzeitverkürzungen von 30 bis 90 Sekunden zu erreichen“, sagte Schinnenburg.

Verkehrsplaner des Senats verweisen in diesem Zusammenhang auf steigende Fahrgastzahlen beim Busverkehr als Begründung für viele Umbauten. Es gehe bei dem Ausbauprogramm nicht um schnellere Busse, sondern darum, die dringend benötigten Kapazitäten zu schaffen. Sprich: um mehr Busse auf die viel befahrenen Straßen zu bekommen. Und das funktioniert nur, wenn sie schneller mit Vorrangschaltung durch die Stadt rollen können, so ihre Begründung.