Das DaCaio im The George ist die beste Hotelbar Deutschlands

Es ist eine Zeremonie. Die James-Bond-Titelmusik von John Barry schallt durch die halbdunkle Bar. Ein Barkeeper stellt ein Tablett mit einer Grapefruit, einer Flasche Gin, einem kleinen Fläschchen Wermut und einem Glas vor dem Tisch ab. Das Glas ist natürlich auf minus 20 Grad runtergekühlt. Vor den Augen des Gastes, der den Martini extra dry bestellt hat, bereitet der Barkeeper mit viel Tamtam das Getränk zu. Es würde niemanden wundern, wenn gleich Daniel Craig hereinspazierte. Aber die Zeremonie neigt sich dem Ende. Mit dem letzten Ton der Musik ist alles fertig. Barmanager Giovanni Massimino lächelt stolz. „Es ist wichtig, die richtige Menge Wermut zu erwischen“, sagt er. „Ein Spritzer wäre zu wenig, drei wären zu viel.“

Seit fünf Jahren ist der gebürtige Italiener Chef der Bar DaCaio im The George Hotel. Ebenso lange gibt es das Hotel. „Die Bar ist mein Baby“, sagt Massimino. Dieses Baby wurde nun bei den Mixology Bar Awards, den Oscars der Branche, zur besten Hotelbar Deutschlands gekürt. Der Pokal, ein Shaker aus schwarzem Kristall, steht nun im Regal zwischen all den anderen Spirituosen, wozu allein 43 Gin-Sorten gehören. „Warum wir gewonnen haben?“, fragt Massimino rhetorisch. „Man kann den Gästen alles bieten, aber wenn man diesen Job nicht mit Leidenschaft und Bescheidenheit macht, bringt auch das nichts.“ Keine Bar überlebe ohne Gastfreundschaft. „Wir haben hier keine Gäste, sondern Freunde. Es ist wie bei uns zu Hause.“

Dabei ist die Bar in seiner Eppendorfer Wohnung eher spärlich ausgestattet. Champagner, Wein, Gin, Wodka, Campari. „Die Zeiten, in denen ich ein wahres Sammelsurium von Flaschen hatte, sind vorbei“, sagt der 38-Jährige. „So was hatte ich früher.“ Bereits als Schüler arbeitete Massimino nebenher in der Gastronomie der „schönsten Stadt Italiens“: Pescara. Eines Tages kam eine bekannte Persönlichkeit der Stadt an seinen Tresen, bestellte und fragt dann: „Wie geht’s?“ Für Massimino war das etwas Besonderes und der erste Schritt zu der Erkenntnis, warum er Barkeeper werden wollte. „In einer Bar habe ich die Chance, alle möglichen Leute zu treffen“, sagt er. Inzwischen hat er schon für Stars wie George Clooney, Brad Pitt und Rod Stewart Drinks gemixt. Für Sean Connery arbeitete er mal bei einem privaten Dinner in Schottland.

Massimino ist viel herumgekommen. „Dabei wollte Mama nie, dass ich aus Italien weggehe“, sagt er. Dennoch erforschte er die Bars, Getränke und Gäste in England und Schottland. Mit Mitte 20 kam er nach Hamburg, arbeitete im Hyatt und tingelte anschließend durch die Saisongastronomie Italiens. Vor neun Jahren kam er wieder nach Hamburg, um im Gastwerk Barmanager zu werden. Vor gut fünf Jahren bot ihm der Geschäftsführer dann an, die Bar in seinem neuen Hotel The George zu übernehmen.

Der Barmanager liebt und lebt seinen Beruf. Sein Tag beginnt gewöhnlich um 11Uhr vormittags. Ein spätes Frühstück, eine Runde um die Alster mit dem schwarzen Labrador, dies und das. 15Uhr beginnt dann der Arbeitstag. Er hört auf, wenn der letzte Gast geht – und das kann spät werden. Wie spät? „Ich trage keine Uhr“, sagt Massimino.