Coach Alexander Groth über Führungskräfte im mittleren Management und ihre schwierige Stellung im Unternehmen

Unser Arbeitsleben leidet unter Herzrhythmusstörungen: Der Pulsschlag der Veränderungen wird unregelmäßiger und schneller. Der rasante technische Fortschritt und die weltweiten Märkte geben einen erbarmungslosen, unberechenbaren Takt vor. „Während früher nach einer Neuorganisation für die Mitarbeiter eine mehrjährige Phase der Stabilität eintrat, steht heute sofort das nächste Projekt in der Warteschlange“, sagt der Führungsexperte Alexander Groth.

Diese Change-Prozesse werden vom Top-Management beschlossen. Aber sie müssen vom mittleren Management umgesetzt werden. Die Führungskräfte in dieser sogenannten Sandwichposition haben die schwierigste Aufgabe im Unternehmen. Groth: „Sie bekommen Druck von oben und unten. Sie sollen die Unternehmensvorgaben vollstrecken, Ergebnisse liefern und ihre Mitarbeiter zugleich emotional mitnehmen.“

Wie können sie dies leisten? Darauf gibt Alexander Groth, Redner, Experte und Lehrbeauftragter, am 18. September in der Universität Hamburg klare Antworten. In seinem 90-minütigen Vortrag zeigt der 43-Jährige auf,

– wie Führungskräfte es schaffen, dass die Mitarbeiter losmarschieren und das Neue umsetzen,

– wie sie verhindern, dass Mitarbeiter stehen bleiben oder in alte Verhaltensmuster zurückfallen,

– warum Mitarbeiter immer Widerstand empfinden und wie man damit richtig umgeht.

Schon als BWL- und Philosophie-Student suchte Groth die Antwort auf eine Frage, auf die er später seine gesamte Karriere aufbauen sollte: Wie schaffen es manche Menschen, dass andere ihnen folgen? Und warum beherrschen nur wenige diese Kunst?

„Jedes Jahr werden in Deutschland Hunderte von Millionen Euro vernichtet, weil Manager nicht wissen, welche Emotionen Menschen im Wandel durchlaufen und wie sie produktiv damit umgehen können“, sagt der Bestsellerautor. „Denn nur wer weiß, wie Emotionen entstehen und wie man sie beeinflussen kann, wird im Wandel führungsstark sein.“

In seinem Vortrag erspart Groth dem Zuhörer langatmige Theorien zum Thema Change und kommt gleich zur Sache. Seine Beispiele sind einprägsam und aus dem Leben gegriffen, die Sprache klar und schnörkellos. So zeigt er an Herzinfarktpatienten auf, dass wir Gewohnheiten nur in kleinen Schritten ändern können: „Wer kaum Sport getrieben hat, wird nicht plötzlich zur Fitness-Bestie.“

Die Mechanik, Gewohnheiten zu ändern und den Wandel erfolgreich zu schaffen, lässt sich gut vom Berufs- aufs Privatleben übertragen. „Von außen wird uns oft suggeriert, wir könnten alles schaffen, wenn wir es nur wollen. Das ist Quatsch“, sagt Groth. Gewohnheiten zu ändern ginge nur langsam, Schritt für Schritt. „So müssen wir lernen, jeden Tag eine halbe Stunde Sport zu treiben oder eine Sprache zu lernen, bis dies zur Routine geworden ist.“ Ähnlich sei es mit Gewohnheiten im Job. „Überlegen Sie, welche konkrete Handlung Ihre Mitarbeiter immer wieder ausüben müssen, damit sie eine neue Gewohnheit annehmen.“

Dass dies ein hartes Geschäft ist, daran lässt Führungsexperte Alexander Groth keinen Zweifel. Er stellt in seinen Vorträgen die wesentlichen Fragen der täglichen Führungsarbeit und beantwortet sie.