Elke Gäth und Ulrike Krogmann aus Jenfeld haben Lieblings-Rezepte von Jugendlichen gesucht

Elke Gäth hatte ein kulinarisches Problem. Ihre Tochter Catharina wollte ein Austauschjahr in den USA machen, bei einer Familie in Oklahoma leben. Ein Gastgeschenk musste her. Ein Kochbuch mit Gerichten aus Deutschland, das wäre es gewesen. Ein Kochbuch, deutsch-englisch, das die Gasteltern lesen können. Ein Kochbuch, mit dessen Hilfe Catharina im Ausland deutsche Gerichte kochen kann. Doch: So ein Buch gab es damals, vor zwei Jahren, nicht, sagt Elke Gäth.

Also hat Elke Gäth aus Jenfeld das Buch zusammen mit ihrer Freundin Ulrike Krogmann selbst geschrieben. Es heißt „Kitchen 2 Go“, ist im Weltweiser-Verlag erschienen und kostet 14,80 Euro. Ein Kochbuch „für Weltentdecker und Fernwehreisende“, die ein paar Rezeptseiten Heimat mit ins Ausland nehmen möchten, wie die Autorinnen schreiben. „Wir wollen zeigen, welche Gerichte Jugendliche in Deutschland gerne mögen und dabei auch die Internationalität Deutschlands abbilden“, sagt Elke Gäth. Denn: Deutsche Küche – das ist längst mehr als Eisbein und Schwarzwälder Kirschtorte.

Gäth und Krogmann schrieben Sportvereine an, gingen an Schulen, befragten Freunde ihrer Kinder. Mehr als 200 Jugendliche gaben Auskunft. Heraus kam, dass drei von vier befragten ihr Leibgericht auch selbst kochen konnten. In der Umfrage fügten die jungen Köche auch gleich ihre Rezepte bei. „Die Rezepte müssen einfach sein, das ist die wichtigste Bedingung. Wir wollten Freude am Kochen vermitteln – und keinen Frust in der Küche“, sagt Ulrike Krogmann. Und: Die Rezepte müssen international kompatibel sein. Deshalb haben Gäth und Krogmann gleich am Anfang des Buches einen Trick verraten: den Coffee-to-go-Becher-Trick. In einen Becher der Größe „tall“ der Kaffee-Kette Starbucks passen 300 Milliliter Flüssigkeit oder 350 Gramm Zucker oder 230 Gramm Mehl. Damit lässt sich im Ausland arbeiten.

Auch mit einem Gurkenglas. Denn das, zeigen die Autorinnen, lässt sich nicht nur als Muffin-Form oder Ausstechform nutzen, sondern auch als Deko zu einem Windlicht umfunktionieren. Wenn ein Nudelholz fehlt, kommt eine Weinflasche zum Einsatz. Und wenn kein Toaster da ist, könne man auch ein Bügeleisen nehmen. „Dafür ist euer Toast garantiert faltenfrei!“, versprechen Gäth und Krogmann. Los geht es bei den Rezepten mit „Mozzarella mit Tomaten“, weiter geht es mit einer Kartoffel-Erdnusscreme-Suppe. Als Getränke sollen die Jugendlichen heiße Schokolade in die Welt hinaustragen oder einen Limetten-Minz-Cocktail. Als Hauptgerichte schafften es ins Kochbuch: Döner, Kartoffelgratin, Kartoffelsalat in zwei Variationen, Eier in Senfsoße, Spätzle, griechisches Zitronenhähnchen, Königsberger Klopse, Bratwurst mit Sauerkraut und Schnitzel. Als Nachtisch können Köche in aller Welt jetzt nachlesen, wie man Rote Grütze macht – übersetzt übrigens mit „Red berry compote Hamburg style“. Aber auch die türkische Süßspeise Baklava wurde ausgewählt. Und Götterspeise. Die Zubereitungsanleitung stammt von einem Schüler. Der erklärte das so: „Pulver, Wasser – fertig!“

Ein Jahr hat die Arbeit an dem Kochbuch gedauert. Das Werk ist in der Freizeit entstanden, denn die beiden Autorinnen haben ihre Jobs: Elke Gäth als Sekretärin, Ulrike Krogmann als Theaterpädagogin. Alle Gerichte haben sie zu Hause nachgekocht und lange an den Anleitungen zur Zubereitung gefeilt. Auch die Fotos zu den Gerichten haben sie selbst gemacht – Modell standen ihre Kinder und deren Freunde.

Eins ist klar: Das Projekt ist ein Hobby und keine Geschäftsidee. Dafür hatten auch die externen Mitarbeiter Verständnis. Eine Bekannte übersetzte die Rezepte ins Englische. Zum Freundschaftspreis. Und auch ein anderes Fotomodel zeigte sich bescheiden: Kalle, der Nachbarshund, der auf Seite 20 nach einer Wurst schnappt. Kalle wollte lediglich ein getrocknetes Schweineohr.