Bezirk plant am Goetheplatz gegen den Widerstand des obersten Stadtplaners 65 Mietwohnungen

Wenige Wochen nach der Grundsteinlegung für das neue Ikea-Möbelhaus in Altona steht ein weiteres Großprojekt an der Großen Bergstraße vor der Realisierung. Der Antrag für die Bebauung der sogenannten Bergspitze soll nach Informationen aus der Bezirkspolitik jetzt bei den Behörden eingegangen sein. Zugleich segnete ein Ausschuss der Bezirksversammlung auch die Gestaltung des Platzes zwischen Ikea und der geplanten Bergspitze ab. Der Platz wird als Goetheplatz bezeichnet, weil dort die Goethestraße in Schnittpunkt zwischen Neuer und Großer Bergstraße einmündet.

Geplant ist hier nun ein neues Pflaster mit hellen Granitsteinen in der Mitte und dunkelroten Klinkern drum herum, mit neun eng gepflanzten Bäumen in der Platzmitte sowie Fahrradständern und zwei Straßenlampen.

Gegenüber der Ikea-Baustelle steht an der "Bergspitze" noch der zweigeschossige Flachbau eines Einzelhandelsgeschäfts mit dem Namen Preis-Oase. Hier plant das Unternehmen Bruhn-Immobilien ein siebenstöckiges Wohn- und Geschäftshaus. 65 Mietwohnungen sind dort vorgesehen, außerdem Geschäfte im Erdgeschoss. Ein Drittel der Wohnungen sollen als Sozialwohnungen entstehen. "Ich hoffe, dass der Bauantrag nun zügig bearbeitet wird und das Haus parallel mit Ikea 2014 fertig ist", sagt der Altonaer Stadtplanungspolitiker Mark Classen (SPD). Rund 500 Quadratmeter des bisher öffentlichen Grundes werden dabei allerdings bebaut, etwa 18 Meter nimmt das neue Gebäude von dem bisherigen Platz ein und noch einmal etwa sechs Meter von der Straße. Eine Planung, der lange Verhandlungen zwischen Bezirk und Investoren vorausgegangen waren.

Die Kompromisslösung stieß auf heftige Proteste von Initiativen. Etliche Protestmails erreichten Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter, der sich in den Streit einschaltete und sogar eigene Skizzen vorlegte, die eine weit geringe Beanspruchung des Platzes vorsahen. Sogar Arkaden soll Walter dort vorgeschlagen haben. Doch er stieß bei der Bezirkspolitik auf Widerstand. Eigentlich hat in solchen Gestaltungsfragen an zentralen Ecken der Stadt der Oberbaudirektor das letzte Wort. Doch hier konnte er sich mit seiner Ablehnung des Entwurfs offensichtlich nicht gegen die Bezirkspolitik durchsetzen.

Die eigens einberufene Senatskommission überließ die Entscheidung wieder dem Bezirk. Das glich quasi einer Entmachtung des obersten Stadtplaners zugunsten eines Bezirks. "Ein bisher einmaliger Vorgang in Hamburg", wie SPD-Politiker Classen sagt.