FDP schlägt Aufbau einer Vermittlungsagentur für Privatquartiere vor. Wandsbek baut 280 Plätze neu. Auf öffentlichen Veranstaltungen werden die Anwohner am 17. Oktober über die geplanten Maßnahmen informiert.

Wandsbek. Zur geplanten Unterbringung von Flüchtlingen im Bezirk Wandsbek werden jetzt Details bekannt. Nach Abendblatt-Informationen will Hamburg auf einem städtischen Grundstück am Volksdorfer Grenzweg acht Pavillons mit rund 170 Plätzen bauen lassen. Außerdem ist auf einem Grundstück in der Litzowstraße (neben dem Staatsarchiv) eine Containerwohnunterkunft für 110 Flüchtlinge und Obdachlose geplant. Auf öffentlichen Veranstaltungen werden die Anwohner am 17. Oktober im Bürgersaal Wandsbek über die geplanten Maßnahmen informiert.

Allerdings zeichnet sich schon jetzt ab, dass die beiden Projekte in der Bezirksversammlung nicht unumstritten sind. Vor allem die vorgesehene Anzahl der Wohnplätze stößt auf Skepsis. Klaus Fischer, Vorsitzender der FDP-Fraktion in Wandsbek, sagte dem Abendblatt: „Die am Standort Litzowstraße vorgesehenen 110 Personen liegen deutlich über unseren Vorstellungen von Kleinteiligkeit.“ Generell befürworte die Fraktion sowohl aus Sicht der Betroffenen als auch im Blick auf die Akzeptanz bei den Anwohnern eine „möglichst kleinteilige öffentliche Unterbringung“. Um das zu verwirklichen, schlagen die Wandsbeker Liberalen den Aufbau einer sogenannten Vermittlungsagentur für Flüchtlinge vor. Aufgabe einer solchen Agentur soll es sein, Flüchtlinge an Hamburger Privatquartiere zu vermitteln. „Wir glauben, dass angesichts der Weltoffenheit und Hilfsbereitschaft der Hamburger eine Unterbringung und Betreuung einzelner Flüchtlinge und Kleingruppen ein ergänzendes und wesentlich flexibleres Instrument zur Bewältigung der stark schwankenden Flüchtlingszahlen sein kann.“

Fischer räumt zwar ein, dass eine Vermittlungsagentur nicht für alle Flüchtlinge ein geeignetes Lösungsinstrument darstelle. „Aber selbst ein Anteil von fünf bis zehn Prozent privat vermittelten Flüchtlingen wären eine Entlastung.“

Die geplante Flüchtlingsunterkunft am Volksdorfer Grenzweg soll aus acht Pavillons im skandinavischen Baustil bestehen. In den Häusern befinden sich nach Angaben der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration jeweils vier Dreizimmerwohnungen mit gemeinschaftlicher Küche sowie einem eigenen Sanitärbereich. Die Mindestlaufzeit für die Unterbringung ist auf fünf Jahre terminiert.

Es besteht nach Behördenangaben die Option auf Verlängerung. In einem Schreiben von Staatsrat Jan Pörksen an den Vorsitzenden der Bezirksversammlung Wandsbek, Hans-Joachim Klier, heißt es, es sei geplant, die Einrichtung „schnellstmöglich“ in Betrieb zu nehmen. Damit könne der Bezirk Wandsbek einen wesentlichen Beitrag für die Aufnahme von Flüchtlingen leisten.

Unlängst hatte Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) die Bereitschaft seines Bezirks bekräftigt, bis zum Jahresende 200 Flüchtlinge aufzunehmen. In den vergangenen Wochen hatte die Aufnahme weiterer Flüchtlinge Bürgerproteste im Rahlstedt und Farmsen-Berne ausgelöst. Ein runder Tisch soll Mitte Oktober die offenen Fragen klären, die sich aus der Unterbringung an der August-Krogmann-Straße (Farmsen-Berne) ergeben. Die beiden Fraktionschefs der Wandsbeker Koalition, Anja Quast (SPD) und Susanne Zechendorf (Grüne), sagen: „Wir sind für alle ernst gemeinten Vorschläge dankbar, wo in Wandsbek weitere Plätze für die öffentlich-rechtliche Unterbringung geschaffen werden können.“