Barmbek-Süd. Für Menschen mit wenig Geld gibt es ein neues Einkaufsparadies in Barmbek. Der Abendblatt-Verein arbeitet eng mit der Möbelkiste zusammen.

Sie ist hell durch große Frontfenster, schön dekoriert und bietet mit rund 3000 Quadratmeter Grundfläche ein kleines Paradies zum Stöbern nach Betten, Kleiderschränken, Kleidung und Haushaltswaren: Die Möbelkiste Hamburg Dehnhaide bietet für Menschen mit wenig Geld alles an Einrichtungsgegenständen, was das Herz begehrt.

Das Projekt der einfal gGmbH gehört zu den wenigen Sozialkaufhäusern, die es in der Stadt noch gibt, nachdem erst kürzlich mehrere dieser Geschäfte aufgrund gekürzter Finanzmittel in anderen Stadtteilen schließen mussten.

Sozialkaufhaus Hamburg: Möbelkiste Dehnhaide baut Geschäft aus

„Wir wollten mutig sein und sind den umgekehrten Weg gegangen, indem wir uns vergrößert haben. Viel Ware aus den alten Sozialkaufhäusern ist nun bei uns gelandet“, sagte einfal-Geschäftsführerin Karen Risse bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten. Sie bedankte sich auch beim Verein Hamburger Abendblatt hilft, der seit vielen Jahren Kooperationspartner der Möbelkiste Hamburg ist. Geführt wird das Geschäft von Mario Reimer und seinem Stellvertreter Sönke Freund.

Möbelkiste Hamburg Dehnhaide: Mario Reimer und Sönke Freund (r.) leiten das soziale Projekt
Möbelkiste Hamburg Dehnhaide: Mario Reimer und Sönke Freund (r.) leiten das soziale Projekt © Sabine TTesche | Sabine Tesche (FMG)

Sie nehmen sich der Bedürftigen an, die zuvor beim Abendblatt-Verein einen Antrag auf Finanzierung von Möbeln gestellt haben. Es sind vor allem Alleinerziehende, altersarme Senioren und Menschen mit psychischen Behinderungen, die entweder selbst oder über eine Beratungsstelle, ihren Bedarf an Kinderbetten, Kleiderschränken, Tischen, Stühle oder Sofas beim Abendblatt-Verein über die website (abendblatt-hilft.de) stellen. Nicht alle Wünsche können wir erfüllen, aber das Lebensnotwendige wird per Gutscheinsystem vom Vereins-Team, natürlich nach Prüfung der Bedürftigkeit und Lebenssituation, bewilligt.

Vom Schlafsofa bis zur Sofalandschaft ist alles vorhanden.
Vom Schlafsofa bis zur Sofalandschaft ist alles vorhanden. © Sabine Tesche (FMG) | Sabine Tesche (FMG)

Mit dieser Vorlage, die gleichzeitig auch an die Möbelkiste geschickt wird, geht der Klient zur Möbelkiste, wird dort vor Ort beraten und die Ware anschließend geliefert. Die Rechnung dafür übernimmt der Verein. „Für uns ist der Abendblatt-Verein ein ganz wichtiger Partner, der uns viel Ware abnimmt und damit auch das Projekt mit finanziert“, sagt Projekt-Leiter Mario Reimer. „Wir beide helfen gemeinsam Menschen in Not. Das ist das Wichtigste“, so Reimer. Dazugekommen sind neben der großen Auswahl an Hygiene- und Dekoartikeln auch gebrauchte Kleidung und E-Geräte, die der Abendblatt-Verein bisher über einen großen Elektro-Handel für die Antragsteller einkauft.

Davor war in der Möbelkiste Hamburg Dehnhaide ein Luxusmöbelgeschäft

Etwas Ironie kann man dem Ort nicht absprechen, denn davor war dort ein Luxusmöbelgeschäft. So steht in den verwinkelten Räumen auch noch das eine oder andere gespendete Rolf-Benz-Sofa und es gibt edle Bettengestelle.

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Rund 20 Langzeitarbeitslose finden in Möbelkiste Hamburg Dehnhaide einen Arbeitsplatz

Zusammengebaut, verkauft und geliefert wird die Ware vor allem durch die rund 20 Langzeitarbeitslosen, die die Möbelkiste Hamburg beschäftigt. „Viele haben einen schweren Lebensweg hinter sich. Wir bieten ihnen hier wieder eine Struktur im Alltag, achten auf Pünktlichkeit, aber geben ihnen vor allem auch einen Ort, wo sie sicher geborgen und wertgeschätzt fühlen“, sagt Sönke Freund, der als Anleiter der Beschäftigten eingestellt wurde. Ziel ist, diese Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen.

Liv Sachisthal (l.) und Sabine Tesche vom Abendblatt-Verein arbeiten eng mit Mario Reimer 8r.) und Sönke Freund von der Möbelkiste Hamburg zusammen.
Liv Sachisthal (l.) und Sabine Tesche vom Abendblatt-Verein arbeiten eng mit Mario Reimer 8r.) und Sönke Freund von der Möbelkiste Hamburg zusammen. © Sabine TTesche | Sabine Tesche (FMG)

Es ist aber auch der würdevolle Umgang mit den Kunden des Kaufhauses, der diese soziale Institution auszeichnet. Sie werden hier bedient wie in jedem anderen Möbelhaus, allerdings können Sonderwünsche meistens nicht erfüllt werden - es kann nur das verkauft werden, was vor Ort oder im Lager vorhanden ist. Gerade im Fall des Abendblatt-Vereins sind es ja Spenden, die hier eingesetzt werden.

Der Bedarf an günstigen Möbeln und Haushaltswaren nimmt stetig zu

Und davon werden immer mehr für die Bedürftigen in der Stadt benötigt. „Aktuell sehen wir, dass der Bedarf an günstigen Möbeln und Haushaltswaren zunehmen steigt. Schon 2022 lag die Armutsgefährdungsquote in Hamburg bei über 19 Prozent. Diese ist in den letzten Jahren mit der starken Inflation rasant gestiegen“, sagt Karen Risse.

Möbelkiste Dehnhaide, Dehnhaide 139-145, Tel. 52 59 03 35, geöffnet Mo-Fr 10-17 Uhr

Der Abendblatt-Verein benötigt Spenden für Bedürtige in Hamburg

Um weiterhin Menschen in Not in Hamburg unterstützen zu können, benötigt der Abendblatt-Verein Spenden. Jeder Cent hilft. Hamburger Abendblatt hilft e.V., Haspa, IBAN: DE25 2005 0550 1280 1446 66.

Infos zum Verein und Antragstellung unter abendblatt-hilft.de