Eine Bekannte von mir war etwas irritiert, als ihre neunjährige Tochter schon wenige Tage nach dem Tod ihres geliebten Großvaters fröhlich durch die Gegend sprang und einen Tag später wieder betrübt in ihrem Zimmer saß. So ging es immer wieder auf und ab, und es war schwer für die Mutter, darauf zu reagieren. Ein Pastor hat mir erzählt, dass Kinder in „Pfützen“ trauern. Sie sind traurig, dann ist die Welt wieder eine Weile normal, und dann geht es wieder in eine Pfütze. Ich fand das Bild sehr passend, denn genau so erlebte ich etliche Kinder, die einen Familienangehörigen oder ein Tier zu betrauern hatten.

Trauer zulassen in dem Moment, in dem sie einen überkommt, das fällt schwer. Erwachsene versuchen häufig, sie zu überspielen. Sie wollen die anderen Menschen nicht belasten mit ihrer Traurigkeit, und tatsächlich können viele damit auch nicht umgehen. Sie melden sich nicht, zumindest so lange, bis vielleicht etwas Abstand gewonnen ist.

Dabei reicht es manchmal schon, einem Trauernden einfach zuzuhören oder ihn in den Arm zu nehmen. Und zu signalisieren: Egal ob du in einer Pfütze bist, ich bin für dich da.

Ihre Sabine Tesche