Für die meisten Hamburger ist der Advent eine Zeit der geselligen Stunden mit der Familie. Doch immer mehr ältere Menschen verbringen die Festtage allein zu Hause. Häufig leben ihre Kinder weit entfernt. Freunde und nahe Verwandte haben sie überlebt. So müssen sie schmerzlich erfahren, wie dunkel und quälend die Einsamkeit sein kann, gerade zu Weihnachten.

Ihnen hilft nun der Verein Freunde alter Menschen e.V. mit einem neuen Standort in Hamburg-Borgfelde. Die Freunde alter Menschen möchten ältere Bürger vor der Isolation bewahren, ihnen Lebensfreude und Hoffnung zurückgeben – durch soziale Kontakte und gemeinsame Stunden mit jungen Leuten. „Wir möchten gerade die alten Menschen erreichen, die sonst selten auf die Straße gehen“, sagt Reiner Behrends, der Koordinator des Hamburger Standorts.

In Berlin gibt es den Verein bereits seit 1991. Unter dem Motto „Alte Freunde sind die besten“ bieten die freiwilligen Helfer dort an mehreren Standorten regelmäßig Spiele- oder Kaffeenachmittage, Ausflüge und kleine Konzerte an. Vor allem jedoch organisiert der Verein Besuchspartnerschaften: Dabei besucht jeweils ein junger Mensch einen älteren regelmäßig in dessen Zuhause. Auf diese Weise sind bereits langjährige und tiefe Beziehungen zwischen den Generationen entstanden. Das Projekt wurde unter anderem mit dem Deutschen Altenhilfepreis des DRK ausgezeichnet.

Die Idee kommt ursprünglich aus Frankreich, wo 1946 die Organisation „les petits frères des Pauvres“ gegründet wurde, zu der auch die Freunde alter Menschen gehören. Inzwischen gibt es Niederlassungen unter anderem in den USA, Kanada, Spanien, Irland und Polen.

In Kooperation mit der Hanseatischen Baugenossenschaft hat der Verein sich im Nachbarschaftstreffpunkt in der Bürgerweide 63 eingemietet. Hier öffnen die Mitarbeiter um Koordinator Reiner Behrends zunächst an allen Adventssonntagen und an Heiligabend die Türen. Jeweils ab 15 Uhr wird geredet, gesungen, gebacken und gelacht. Am 24. Dezember gibt es ein Abendessen und kleine Überraschungen. Eingeladen sind alle älteren Hamburger, die nicht alleine zu Hause bleiben möchten. „Damit jeder das Angebot wahrnehmen kann, haben wir einen Fahrdienst organisiert“, sagt Reiner Behrends. Wer nicht eigenständig kommen kann, wird also abgeholt und jederzeit wieder nach Hause gebracht. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der Verein finanziert seine Arbeit im Wesentlichen aus Spenden und sucht noch Ehrenamtliche.

Infos und Anmeldung: Reiner Behrends, Tel. 32518317 oder unter www.famev-hamburg.de