Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten füllen die Weihnachtspäckchen des Hamburger Abendblatts

Ganz sorgfältig streicht Silvana Cucca, 45, das rote Seidenpapier glatt, das aus dem grünen Karton ragt. Dann greift sie zu den Lebensmitteln, die vor ihr in kleinen Reihen auf dem Werktisch aufgebaut sind und legt eine Packung Spekulatius, Kaffee, einen Stollen und eine Tafel Schokolade in den Karton. Silvana hat eine geistige Behinderung. Sie arbeitet in den Elbe-Werkstätten Ost in Nettelnburg. Normalerweise verpackt sie dort Thermostate. Doch in diesen Tagen hat sie eine andere Aufgabe, die sie mit Hingabe erfüllt: Im Rahmen der Aktion des Hamburger Abendblatts packt sie Weihnachtspäckchen für bedürftige und einsame Menschen in der Stadt.

Neben Silvana sitzen an diesem Vormittag noch rund 20 weitere Beschäftige an den langen Werktischen im Arbeitsraum der Verpackungs- und Konfektionsgruppe. Um sich herum die grünen Kartons, die noch mit Waren gepackt werden sollen, für die viele Abendblatt-Leser so großzügig gespendet haben. Karsten Studer, 46, füllt eben ein Päckchen mit der zweiten Lage: mit Leberpastete, Trinkschokolade, Mini-Salamis und Dominosteinen. „Ganz oben drauf lege ich dann noch eins von den gemalten Kinderbildern und ein Geschenk, das ist das Schönste“, sagt er und deutet auf zwei große Kisten, aus denen er sich bedient. Sie enthalten die zahlreichen liebevoll gestalteten Weihnachtsbilder und Basteleien, die Kita-Kinder, Schüler und Abendblatt-Leser für die Weihnachtspäckchen-Aktion angefertigt und an die Redaktion „Von Mensch zu Mensch“ geschickt haben – dieses Jahr sind es rund 9150 Beigaben für 8100 Päckchen. Eine Rekordzahl.

„Die meisten freuen sich schon im Sommer auf diese Arbeit“, sagt Torsten Muchewitz, der ebenso wie sein Kollege Günter Thierfelder zu den Fachkräften für Arbeits- und Berufsförderung gehört. Sie leiten die Beschäftigten an und unterstützen sie bei den Arbeiten. „Für viele ist es eine schöne Abwechslung zur sonstigen Arbeit“, so Muchewitz. Das findet auch Sabrina Maack, 34, die wegen einer körperlichen Behinderung im Rollstuhl sitzt und sonst auch Thermostate zusammenbaut. „Mir bringt das Päckchenpacken viel Spaß, und es ist auch gut, weil es für Menschen ist, die nichts haben.“

Bis zu 500 Päckchen schaffen die Beschäftigten pro Tag, weiß Günter Thierfelder. Auf deren Arbeit kann er sich verlassen. „Manche arbeiten so exakt, eine Maschine wäre nicht besser“, sagt er. Das wissen auch die Firmen zu schätzen, die Aufträge an die Elbe-Werkstätten vergeben. Wer was macht, hängt von den jeweiligen Fähigkeiten ab. „Und die sind so reichhaltig versammelt wie ein bunter Blumenstrauß“, sagt Thomas Anklam, Betriebsleiter der Produktion. Nicht die Behinderungen stehen in den Elbe-Werkstätten im Vordergrund, sondern die Fertigkeiten des Einzelnen.

Bis Heiligabend sind noch einige Päckchen zu füllen. Doch es bleibt auch noch Zeit für die weihnachtliche Einstimmung: „Dazu machen wir ein gemeinsames Weihnachtsfrühstück und gehen zum Weihnachtsmarkt in Bergedorf“, sagt Karsten Studer.

Für die Weihnachtspäckchen freuen wir uns über Spenden auf das Konto „Von Mensch zu Mensch“ bei der Haspa, IBAN DE032005055012802020 01, Stichwort: Weihnachtspäckchen