Ilona Stegen vom Verein „Verwaiste Eltern“ wurde vom „Verbundnetz der Wärme“ ausgezeichnet

Sie hat den Verlust bis heute nicht überwunden. Aber sie hat gelernt, damit zu leben. 28 Jahre liegt der Tod von Maximilian zurück. Er starb mit zwei Jahren an einer Virusinfektion. Es war, als stürbe ein Teil von ihr selbst. Und doch musste das Leben weitergehen. Ilona Stegen stand damals gerade vor ihrer zweiten Geburt. Verzweifelt suchte sie Halt, Menschen, mit denen sie reden, ihre Trauer teilen konnte.

Doch damals gab es in Hamburg keine Anlaufstelle für trauernde Eltern. „Ich habe gedacht, ich bin die Einzige auf der Welt, die ihr Kind verloren hat“, sagt Ilona Stegen. Über ihre Psychologin erfuhr sie von einer Gesprächsgruppe der evangelischen Akademie. Dort trafen sich Eltern eines verstorbenen Kindes. Menschen, die ein schreckliches Schicksal teilten. Und die sich gegenseitig mit Verständnis und menschlicher Wärme auffangen konnten.

Heute arbeitet Ilona Stegen beim Verein „Verwaiste Eltern“ im Stadtteil Eimsbüttel. Sie war damals vor 25 Jahren bei der Gründung dabei. Und sie ist bis heute geblieben, um anderen zu helfen. Jahrelang engagierte sie sich ehrenamtlich, heute hat sie eine halbe bezahlte Stelle. Doch ihr Einsatz für die Sache lässt sich nicht in 20 Stunden pro Woche pressen. Auch deshalb wurde sie in diesem Jahr vom Netzwerk „Verbundnetz der Wärme“ als Botschafterin ausgezeichnet.

Das „Verbundnetz der Wärme“ ist eine ostdeutsche Initiative unter Schirmherrschaft von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen zu fördern, die sich Tag für Tag für ihre Mitmenschen einsetzen. Sie unterstützt engagierte Frauen und Männer, indem sie ihnen eine öffentliche Plattform für das Ehrenamt bietet und dadurch dem Thema „Dasein für andere“ mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft verschafft. Konzipiert und entwickelt wurde das Projekt im Auftrag der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft Leipzig.

„Die Botschafter wollen Gesicht zeigen und ihre Geschichten erzählen und damit als Multiplikatoren der menschlichen Wärme ihre Mitmenschen anregen, ebenfalls aktiv zu werden“, sagt Ilona Stegen. „Gleichzeitig haben wir durch das Verbundnetz der Wärme aber auch die Chance, uns und unsere Arbeit in der Öffentlichkeit zu präsentieren und damit für mehr Verständnis und Unterstützung für das bürgerschaftliche Engagement zu werben.“ Ein Jahr lang wird sie nun als eine von sechs Botschaftern die Idee des Netzwerkes in Deutschland weitertragen. Unter anderem wird es dazu im Herbst eine Fotoausstellung in Hamburg geben, die Ehrenamt in Deutschland erlebbar und nachvollziehbar macht.

Infos unter www.verbundnetz-der-waerme.de