Die deutsche Oma ist heute nicht mehr einfach zu erkennen. Heute trägt Oma Jeans und High Heels. Statt Taschentuch zückt sie das Smartphone und die Haare sind trendig gestylt.

Am vergangenen Wochenende fuhr meine Kollegin morgens um acht in die Klinik. Vor sieben Stunden war ihr Enkelkind auf die Welt gekommen. Konfus hielt sie auf dem Parkplatz, als eine Fahrerin sie anpöbelte, ob sie nicht blinken könne. „Ich bin Oma“, rief meine Kollegin zurück. Worauf die Dame ihr einen Vogel zeigte und brüllte: „Das ich nicht lache. Dafür sind Sie viel zu jung.“ Tatsächlich, die deutsche Oma ist heute nicht mehr einfach zu erkennen. Als ich Kind war, trug sie die Haare im Knoten zurück. Alternativ in dauergewellten Kringellöckchen. Meist waren sie weiß, mit leichtem Lilaton. Immer hatte sie ein Stofftaschentuch parat, und im Ofen stand ein frisch gebackener Kuchen.

Und heute? Oma trägt Jeans und High Heels. Statt Taschentuch zückt sie das Smartphone und die Haare sind trendig gestylt. Sie ist im Autorennen an der Spielkonsole mindestens so geschickt wie am Computer. Zugegeben, die neuen Omas sind auf den ersten Blick anders als früher. Auf den zweiten aber, sind sie die Alten geblieben: Menschen, die für andere da sind. Im Notfall einspringen. Und die ihre Enkel vorbehaltlos lieben. Oma sei Dank!

In Urlaubsvertretung für Sabine Tesche

Ihre Hanna Kastendieck