In der Schule Hirtenweg entstehen in Teamarbeit schöne Collagen. Mit ihren Bildern gehen die Jugendlichen bewusst in die Öffentlichkeit

Marius hat viele Beeinträchtigungen. Sein Körper ist zum Teil gelähmt. Schwere Spastiken lassen kontrollierte Bewegungen nur mühsam zu. Was er aber kann, ist, die Arme zu heben und Kraft ausüben. Also haben seine Lehrerin Katharina Rohn und Ergotherapeutin Eva Fels ein Schneidegerät angeschafft, mit dem Marius Papier in feine Streifen schneiden kann. Mitschülerin Anuk leidet an Authismus. Sie hat Schwierigkeiten mit der Kommunikation. Aber sie kann malen. Und sie ist kreativ. Genauso wie die anderen Jugendlichen aus ihrem Kursus. Die Schüler besuchen die zehnte Klasse der Schule Hirtenweg, einer Schule mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Othmarschen. Um die einzelnen Fähigkeiten und Talente der Schüler zu einem großen Erfolg zusammenzuführen, hat Katharina Rohn das Projekt „Werkgruppe“ gegründet. Sie ist der festen Überzeugung, dass jedes Kind an dieser Schule etwas kann, wenn man ihm nur die richtigen Hilfsmittel zur Verfügung stellt. Also hat sie gemeinsam mit ihren Kollegen Spülbürsten zu Pinseln umfunktioniert, Hundebälle als Griffe montiert und Kreuzpinsel gebaut, die auch Spastiker greifen können. Gemeinsam mit den Schülern macht sie in Gruppenarbeit collageartige Bilder, die danach der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Derzeit hängen die Bilder mit dem Thema Hafen in der Haspa-Filiale an der Waitzstraße. Für Filialleiter Norbert Zobel ist es eine Ehre und Freude zugleich, die Bilder präsentieren zu dürfen. „Wir sehen es als unseren sozialen Auftrag als Wirtschaftsunternehmen, Nähe und Menschlichkeit miteinander zu verbinden. Die Bilder schmücken die Filiale und tragen dazu bei, dass die Menschen darüber ins Gespräch kommen.“

Genau das ist es, was Katharina Rohn und Eva Fels mit ihrer Idee in den Stadtteil zu gehen, erreichen möchten. „Wir wollen eine Spur hinterlassen und die Bürger dazu bringen, sich mit uns auseinanderzusetzen.“ Darüber hinaus wollen sie den Schülern Erfolgserlebnisse verschaffen. Die Jugendlichen sollen spüren, dass sie etwas schaffen können. Sie sollen Erfolge erleben und Anerkennung spüren.

Die Bilder werden im ganzen Viertel, in der Bücherhalle, in Cafés, in der Schulbehörde ausgestellt und als Postkarten in einer Bücherei in Ottensen angeboten. Eine ganze Serie hängt im Kinderkrankenhaus Altona. Ab Mai wird die Ausstellung in den Räumen der Rathauskantine Altona zu sehen sein. Mit dem Werkprojekt sollen die Schüler aber auch ganz praktisch auf die Arbeitsanforderungen in einer Tagesförderstätte vorbereitet werden. Die für den Unterricht entwickelten Materialien werden gleich mit der Qualifikation des Schülers an die Einrichtungen mitgeliefert. Haspa-Filialleiter Zobel unterstützt diese Idee nicht nur mit der Ausstellung. Er überreichte den Schülern außerdem einen Scheck in Höhe von 3000 Euro. Das Geld stammt aus dem Haspa LotterieSparen. Von dem Geld will die Schule neue Leinwände, Farben, Pinsel und andere Materialien für das Werkprojekt anschaffen.

Die Schülerbilder hängen bis zum 30.4. in der Haspa-Filiale in der Waitzstr. 6. Sie ist geöffnet montags bis freitags von 9.30 bis 18 Uhr