Alles vorher Gehörte wird zur Hülse“ – dieser Satz von Anne, der Mutter, die sich während ihrer Schwangerschaft bewusst für ein behindertes Kind entschieden hat, geht mir nach. Sie und ihr Partner haben diesen Moment erlebt, vor dem sich alle werdenden Eltern fürchten. Die Diagnose, dass das Baby behindert sein wird.

Doch der Schritt, der dann folgt, ist so ungewöhnlich, dass wir genau deswegen darüber berichten wollten. Sie treiben das Kind nicht ab – wie sonst mehr als 95 Prozent aller werdenden Eltern mit dieser Diagnose.

Es ist sehr schwer, sich dafür zu entscheiden. Denn es ist ein Entschluss für ein komplett anderes Leben, einen schwierigeren Alltag, für ein Kind, das mehr Sorgen macht. Und was passiert mit dem Geschwisterkind? Aber auch die Abtreibung eines Wunschkindes ist entsetzlich. Ich bin sehr dankbar, dass Anne und Carsten ihre Gedanken von damals mit uns teilen, dankbar für diese Offenheit, die vielleicht auch anderen weiterhilft. Und die Bilder zeigen ein entzückendes Mädchen, innig geliebt von den Eltern. Und es ist schön zu wissen, dass die Entscheidung genau richtig war – für dieses Ehepaar.

Ihre Sabine Tesche