Es ist das “Wir“, das wir immer gelebt haben, nicht das “Ich“ und nicht das “Du“, sagen heute Magda und Edward Meißner im Rückblick auf ihr gemeinsames, in jeder Weise erfolgreiches Leben - mit großer Familie und großem Freundeskreis.

Wenn ich hier rauskomme, mache ich mein Abitur nach und heirate Mäxchen!" Aus dieser Vision schöpfte Eddi Meißner als 21-jähriger Soldat in russischer Kriegsgefangenschaft die Kraft, aus der sibirischen Hölle zu fliehen und den langen Weg in die Heimat Hamburg zu überstehen.

60 Jahre liegen zwischen den beiden Fotos auf dieser Seite von einem glücklichen Paar, das alle Höhen und Tiefen einer langen Ehe gemeistert hat. Wie ist das möglich angesichts einer Entwicklung, in der die Worte "Bis das der Tod euch scheidet" kein bindender, ja zwingender göttlicher Auftrag mehr ist wie früher, sondern viel eher nur Formel? In der immer mehr Menschen sich so sehr mit sich selbst beschäftigen, dass das eigene Glück intensiver als das Glück des anderen gesucht wird. Vielleicht ist das Geheimnis der Ehe von Magda und Edward Meißner das gelebte "Wir".

1945: Edward war in Hamburg angekommen. Und das "Mäxchen", das er nur aus der Tanzstunde kannte, ließ sich dann auch schnell begeistern für ein gemeinsames "Wir", das mit dem Ehebund vor 60 Jahren den schönsten Rahmen fand.

Zwei Kinder wurden geboren, Bruno, drei Jahre später Anneli.

Edward Meißner war beruflich äußerst erfolgreich. Voller Tatendrang übernahm er das väterliche Werbeatelier und gründete die größte Siebdruckerei im Bundesgebiet, deren Präsident er über zwei Jahrzehnte blieb. Er baute die Galerie Meißner Edition auf, förderte junge Künstler. Als begeisterter Sportler gründet er den Golfclub Wendlohe und wurde sein Präsident - über viele Jahre. "Ein erfülltes Leben mit Höhen und Tiefen, aber immer mit einer klaren Ordnung für die Aufgaben wurde den beiden geschenkt", sagt Schwiegertochter Barbara Meißner. "Er machte Karriere in Beruf und Sport, SIE gab ihrer geliebten Familie ein schönes, harmonisches Zuhause, zusammen bildeten und pflegten sie einen großen Freundeskreis. Als wahre Lebenskünstler fanden sie in mancher Lebenskrise ihre Chance und suchten durch das starke "Wir" eine neue Perspektive.

Ich versuche an diesem Beispiel meiner Schwiegereltern zu verstehen", so Barbara Meißner, "was das Geheimnis ihrer Liebe ist, von der auch wir gewärmt werden, das auch noch auf uns und unsere Kinder weiterstrahlt. Wir fühlen uns geborgen in dem gemeinsamen 'Wir', das wir über den oft auch trennenden Individualismus unserer Zeit und über egoistische Wünsche stellen können. Wir lieben jeden Einzelnen in unserer inzwischen sehr großen Familie. Aber am schönsten ist das Gefühl, ein Teil von diesem gemeinsamen 'Wir' zu sein. Und die Gewissheit, geliebt zu sein."

Für die diamantene Hochzeit von Magda und Edward Meißner richteten Kinder und Enkelkinder eine wunderschöne Feier im Familien- und Freundeskreis aus. Gemeinsam kam man zum Abschluss in der kleinen Hochzeitskirche St. Johannis in Eppendorf zusammen, dort, wo das Paar vor 60 Jahren getraut wurde. Den Gottesdienst hatte die älteste Enkeltochter, Pastorin Friederike Meißner für ihre Großeltern ausgerichtet. Es empfinden wohl alle in dieser Stunde, welch ein Geschenk, ja, eine Gnade es ist, 60 Jahre in Liebe und Gemeinsamkeit gelebt haben zu dürfen.

"Was mit einer verzweifelten Sehnsucht in der sibirischen Steppe begann, entpuppte sich als das große Los", sagt Schwiegertochter Barbara. "Darüber können wir nur staunen."