Renate Schneider über brennende Fragen zu den Amokläufen Jugendlicher.

Wir dürfen Erfurt nie vergessen, nicht Winnenden und jetzt nicht Ansbach - sie sind so unbegreiflich, diese Amokläufe dort. Unbegreiflich für mich ist, dass sich in jungen Menschen ein solcher Hass aufstauen kann, ohne dass es bemerkt wird. Dass sie zu kaltblütigen Mördern werden, jede Hemmschwelle verlieren und morden, nicht etwa nur fremde Menschen, nein, in Ansbach warf der 18-jährige Robert Molotowcocktails in voll besetzte Klassenzimmer seiner Schule und ging sogar mit einem Beil auf fliehende Schüler los. Kein Kind kommt hassend auf die Welt. Solch ein zerstörerisches Denken und Verhalten baut sich auf - nicht zuletzt durch das einsame Abdriften in virtuelle Welten und Gewaltvideos. Was wissen wir denn wirklich von unseren Kindern? Schenken wir ihnen ausreichend Zuwendung, Zeit und Anerkennung? Leben wir ihnen Werte und Normen vor? Setzen ihnen Grenzen und sorgen für deren Einhaltung? Kennen wir ihre Sehnsüchte, nehmen ihre seelischen Verletzungen wahr? Andernfalls verkümmern und verrohen ihre Seelen, wie es bei allen jugendlichen Gewalttätern zu beobachten ist. Darüber sollten wir nachdenken. Denn jeder von uns trägt seinen Teil zur Eskalation jugendlicher Gewalt bei, und sei es nur durch Desinteresse oder Schweigen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider

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