Dank der schwachen Steigerung der Verbraucherpreise verdienen die Deutschen real im ersten Quartal deutlich mehr, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Noch im Vorjahr sanken die Reallöhne.

Nach einer zwölfmonatigen Durststrecke haben die deutschen Arbeitnehmer im ersten Quartal wieder echte Einkommenszuwächse erzielt. Die Reallöhne in Deutschland haben zu Jahresanfang so stark zugelegt wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Zwischen Januar und März gab es ein Plus von 1,3 Prozent zum Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die nominalen Löhne kletterten um 2,6 Prozent.

Die Kaufkraft der Verbraucher erhöhte sich spürbar, da die Inflation so niedrig war wie zuletzt vor rund dreieinhalb Jahren. Die Verbraucherpreise stiegen nur um 1,2 Prozent – somit hatten die Konsumenten wieder deutlich mehr im Geldbeutel.

Ganz anders im Vorjahr 2013: Damals waren die Reallöhne erstmals seit dem Rezessionsjahr 2009 leicht gesunken (minus 0,1 Prozent). Grund war, dass die Preise schneller zulegten als Löhne und Gehälter.

Sonderzahlungen helfen bei Lohnzuwachs

Anfang 2014 trugen sowohl die regelmäßig gezahlten Verdienstbestandteile als auch Sonderzahlungen zum Plus bei. Im vergangenen Jahr verdienten Voll- und Teilzeitbeschäftigte – ohne geringfügig Beschäftigte – im produzierenden Gewerbe und bei den Dienstleistern pro Stunde im Schnitt 19,65 Euro brutto. Sonderzahlungen sind hier nicht berücksichtigt.

Wer in Hamburg wohnte, verdiente bundesweit mit 22,12 Euro am meisten. Auch in Hessen mit 21,65 Euro und Baden-Württemberg mit 21,23 Euro lagen die Verdienste weit über dem Durchschnitt. Schlusslicht im Westen war Schleswig-Holstein mit 18,17 Euro. Deutschlandweit wurden die geringsten Bruttostundenverdienste in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen – jeweils 15,02 Euro – sowie Sachsen-Anhalt mit 15,09 Euro gezahlt.

Große regionale Unterschiede

Die statistische Erhebung bei mehr als 40.000 Betrieben hat auch deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Beschäftigtengruppen offenbart. So sind von 2007 bis 2013 die Nominallöhne im Osten mit 15,8 Prozent schneller gestiegen als im Westen mit einem Plus von 13,4 Prozent.

Auch Frauen mit einem Plus von 15,1 Prozent haben gegenüber den Männern – nur ein Plus von 13,1 Prozent – aufgeholt. Beim Blick auf die Qualifikation zeigt sich, dass leitende Angestellte mit 18 Prozent die höchsten Gehaltszuwächse für sich realisieren konnten. Aber auch ungelernte Arbeitnehmer lagen mit einem Plus von 12,9 Prozent noch über der Teuerung von glatt zehn Prozent – auf Sicht von sechs Jahren.