Schulsenatorin Christa Goetsch kündigt verbindliche Fortbildung für Berufseinsteiger an.

Für viele Lehrer ist schon das Wort "Lehrerarbeitszeitmodell" ein rotes Tuch, weil mit seiner Einführung vor sechs Jahren eine Sparwelle über die Schulen rollte. Doch Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) hat jetzt eine frohe Botschaft für einen Teil der Schulpädagogen: Sie dürfen weniger arbeiten.

Alle Lehrer, die in der vierten Klasse einer künftigen Primarschule unterrichten werden, können mit einer Entlastung von durchschnittlich etwa einer Unterrichtsstunde pro Woche rechnen. In der nüchternen Sprache des Lehrerarbeitszeitmodells ausgedrückt, erhöht sich für die Klasse vier der Faktor von 1,35 auf 1,4. Das heißt: Für jede Unterrichtsstunde wird künftig eine Arbeitszeit von 1,4 Stunden berechnet. Mit der Faktorisierung soll die tatsächliche Arbeitsleistung der Lehrer berücksichtigt werden, die unter anderem die Vorbereitung des Unterrichts sowie Korrekturen einschließt.

Auch die Lehrer an den künftigen Stadtteilschulen dürfen sich auf einen höheren Faktor freuen: Wer in den Klassen sieben bis zehn unterrichtet, erhält im Durchschnitt einen Faktor von 1,5 statt bislang 1,45 pro Unterrichtsstunde. Das entspricht grob einer Entlastung von durchschnittlich einer Wochenstunde. Doch ist die Lage hier wesentlich komplizierter, weil die Schulfächer wegen des unterschiedlichen Arbeitsaufwands unterschiedliche Faktoren haben. So hat Sport einen geringeren Faktor als Deutsch oder Englisch.

Unverändert sind die Faktoren für den Unterricht in den Klassen eins bis drei (1,35), fünf und sechs (1,4) sowie in den Klassen sieben bis zehn der Gymnasien (1,5). "Zu berücksichtigen ist auch, dass die Senkung der Klassengrößen in der Primarschule entlastend wirkt", sagte Goetsch.

Wie berichtet, führt der Senat die Altersentlastung für Lehrer über 60 Jahre wieder ein. Die wöchentliche Arbeitszeit wird um zwei auf 44,57 Stunden abgesenkt. Das entspricht einem Minus von etwas mehr als einer Unterrichtsstunde. Goetsch erklärte, dass der Senat aufgrund der angespannten Haushaltslage weder eine Entlastung für die über 55-Jährigen noch ein Altersteilzeitmodell einführen werde.

Neu ist auch, dass Berufseinsteiger in den ersten beiden Dienstjahren 38 Stunden jährlich für Fortbildung erhalten. Für alle Veränderungen zusammen sind dauerhaft 191 Lehrerstellen und vorübergehend 130 Stellen erforderlich. "In einer Zeit von Sparhaushalten ist eine Altersentlastung für die über 60-Jährigen ein bemerkenswerter Erfolg", sagte Klaus Bullan, Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die seit zwei Jahren dafür gekämpft hatte. Die GEW fordert weiterhin die Abschaffung des Arbeitszeitmodells.