Modellcharakter: Für die Hälfte aller Schumacher-Schulen gibt es bereits Patenschaften mit Experten, die die Schulleitung baulich beraten.

Dass 52 Hamburger Schulen unter Denkmalschutz gestellt wurden, wird von vielen Seiten begrüßt. Nur über die Umsetzung wird spekuliert. Hans Günther Burkhardt, Vorsitzender der Fritz-Schumacher-Gesellschaft, kritisiert, dass dafür viel zu wenig Personal zur Verfügung steht. "Der Apparat Schulbehörde ist offensichtlich nicht in der Lage, dieser Aufgabe gerecht zu werden." Seit Jahren engagiert er sich mit seinen Kollegen für den Erhalt von 35 Schumacher-Schulbauten in Hamburg. Nicht nur Fenster, Türen und Dächer müssten wie beim Gymnasium Alstertal repariert oder erneuert werden. Auch haustechnisch seien die Bauten modernisierungsbedürftig. "Unser Anliegen ist es, die Schulen als lebendige Orte des Lernens, der Sozialisierung und der bürgerschaftlichen Diskussion an die jeweiligen Zeitläufe anzupassen." Dabei solle nicht am einzelnen Detail festgehalten werden. Die Gesellschaft plädiert für einen "fantasievollen Umgang mit den Bauten, aber mit fachlichem Können und vor allem mit Respekt vor den architektonischen Zeugen der damaligen Zeit großer Reformen".

In einem Brief an die oberste Verwaltung der Schulbehörde hat Burckhardt Hilfe angeboten: "Bei uns arbeiten ehrenamtlich 15 bis 20 Architekten und Ingenieure, die die Schumacher-Schulen bei Instandhaltung, Sanierung und Erweiterung beraten können." Für die Hälfte aller Schumacher-Schulen in Hamburg gibt es bereits solche Patenschaften mit Experten, die in Absprache mit dem Denkmalschutzamt die Schulleitung baulich beraten. Am Gymnasium Alstertal, an der Gesamtschule Alter Teichweg, am Johanneum sowie an der Ida-Ehre-Gesamtschule wurden die Mitarbeiter bereits tätig. Das Patenschaften-Prinzip ließe sich für alle denkmalgeschützten Schulen umsetzen, meint Burkhardt. Denn: "Es herrscht für die Bestandspflege der öffentlichen Bauten ein extremer Mangel an Fachpersonal." Umso frustrierender findet Burkhardt, dass bislang keine Antwort aus der Behörde kam. Hannes Alpheis, Amtsleiter Verwaltung: "Der Denkmalschutz ist für uns kein Projekt, sondern eine Auflage, die es zu erfüllen gilt. Zunächst haben aber pädagogische Forderungen Priorität oder Schulen, die vom Einsturz bedroht sind." Das Angebot der Fritz-Schumacher-Gesellschaft sei gut gemeint. Nur sei es schwierig, ehrenamtliche Angebote von Architekten und Bauingenieuren auch im ehrenamtlichen Bereich zu belassen, was die Finanzierung betrifft. "Aber wir werden uns zu gegebener Zeit darum kümmern", versprach Alpheis. Schließlich sei er selbst in einer Schumacher-Schule unterrichtet worden. Auf Denkmalschutzamt-Seite ist Katrin Meyer dafür zuständig, sämtliche Schulen nach den ursprünglichen Bauplänen zu begutachten und entsprechende Maßnahmen zu beschließen.

Bislang sind nur an vier Schulen konkrete Maßnahmen geplant. Hans Günther Burckhardt rechnet mit bis zu einem Jahr, bis alle Schulen überhaupt begutachtet wurden. "Einen zeitlichen Rahmen gibt es nicht. Die 52 Schulen kommen ja nicht alle auf einen Schlag dran, sondern nach und nach", sagt Frank Pieter Hesse, Leiter des Denkmalschutzamtes. "Die Gebäude sind ja überwiegend in einem guten Zustand. Aber wenn Gefahr in Verzug ist, stehen wir natürlich Gewehr bei Fuß."