In Schulnoten ausgedrückt würde man sagen: Idee sehr gut - Ausführung ungenügend.

Ein Referendar (29) am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) in Ohlsdorf wollte seinen Deutschschülern die Noten der letzten Klausur schnell zukommen lassen. Also stellte er die Noten in einen Blog, über den er mit den Schülern schon länger kommunizierte. "Dabei machte er zwei Fehler: Die Schülernamen wurden nicht wie geplant unkenntlich gemacht und durch Nummern ersetzt. Und der Zugang war nicht verschlüsselt", sagt Schuldirektor Frank Schmidt. Er bat den Kollegen nach Bekanntwerden der Panne sofort zu sich: "Er hat den Fehler eingesehen und die Seite sofort gesperrt."

Hans-Joachim Feigl, Vorsitzender des ASG-Elternrats, spricht zwar von einem "Super-GAU", wenn Daten von Kindern öffentlich gemacht werden. Aber er nimmt den angehenden Lehrer auch in Schutz: "Es ist ein engagierter Kollege, der ein gutes Verhältnis zu den Schülern hat. Außerdem konnten nur Eingeweihte die Seite finden - über Google war das nicht möglich." Norbert Rosenboom, Leiter des Amts für Bildung, spricht von einem Einzelfall, den es so in seiner Amtszeit noch nicht gegeben hat. Er hat gestern einen Termin mit dem Referendar vereinbart. Der Pädagoge wird sich auch vor dem Landesinstitut für Lehrerbildung, seinem Dienstherrn, erklären müssen. Und noch mehr: "Wir werden ein Verfahren einleiten, um zu klären, wie es zu dem Vorfall kommen konnte", sagt Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar.