Die Bürgerschaft hatte gestern zur “Nacht der Jugend“ in das Rathaus eingeladen.

Hamburg. Die Bürgerschaft hatte gestern zur "Nacht der Jugend" in das Rathaus eingeladen. Die Veranstaltung sollte an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 erinnern. In der Reichspogromnacht wurden Scheiben jüdischer Geschäfte eingeworfen, Synagogen verwüstet, Menschen verletzt und zu Tode gehetzt.

Das umfangreiche Programm der "Nacht der Jugend" wurde von Jugendlichen und Zeitzeugen selber gestaltet: 300 Künstler und Akteure waren im Einsatz: Die rund 2000 jungen Besucher erwarteten Tanzvorführungen, Lesungen und Zeitzeugengespräche. So diskutierte das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" mit Zeitzeugin Steffi Wittenberg über die Frage: "Was bedeutet Antifaschismus heute?". Die Rathausdiele wurde zudem zur Musikbühne: Gospel Train sang Lieder, die bewegen. Außerdem begeisterte die Gruppe Decently Disaster mit Rock aus Bahrenfeld.

Unterdessen hatten die Jüdische Gemeinde Hamburg und die Universität Hamburg gestern Nachmittag zur Mahnwache an den heutigen Joseph-Carlebach-Platz eingeladen. An diesem Ort wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Bornplatz-Synagoge angezündet. Professor Frank Golczewski betonte bei der Veranstaltung, dass es die Aufgabe von Historikern sei, die Geschichte lebendig zu halten. Rentnerin Anna Winzer (85) aus Billstedt mahnte: "Diese Taten dürfen, auch am Tag des Mauerfalls, nicht in Vergessenheit geraten."