Seit sechs Tagen sammelt die Initiative “Wir wollen lernen“ Unterschriften gegen die Schulreform des schwarz-grünen Senats. Wie viele Hamburger bisher schon gegen die Einführung der sechsjährigen Primarschule unterschrieben haben, wollte Kampagnenleiter Frank Solms Nebelung jedoch nicht sagen.

Abgerechnet werde zum Schluss. "Sie sehen mich weit entfernt von jeder Euphorie", sagte er, "aber wir haben bisher immer unser Tagesziel erreicht."

Nach Abendblatt-Informationen muss dieses Ziel bei durchschnittlich 3500 Reformgegnern liegen, die täglich ihren Namen auf den Listen eintragen lassen. Denn für einen Erfolg müssen die Initiatoren des Volksbegehrens bis zum 17. November 61 832 gültige Unterschriften zusammenbekommen - die Bedingung für den angestrebten Volksentscheid im Juli 2010, der für den Senat bindend wäre und die Reform erst kippen könnte. "So viele Unterschriften zu sammeln ist nach wie vor eine große Herausforderung", so Frank Solms Nebelung. Man müsse daher auch in den nächsten Tagen weiterhin mit "Volldampf hinter jeder einzelnen Stimme" her sein.

Insgesamt mehr als 2000 Helfer hatten sich gemeldet, um beim Sammeln zu helfen. Täglich sind nach Angaben von Frank Solms Nebelung 50 bis 80 Ehrenamtliche im Einsatz, um Passanten anzusprechen und zur Unterschrift zu bewegen. Dass die Initiative, die ihr Hauptquartier in der Innenstadt am Mönckebergbrunnen aufgeschlagen hat, rund 20 Studenten angeheuert habe, die pro gesammelter Unterschrift einen "Kopflohn" von einem Euro kassieren, sei ein Gerücht. Frank Solms Nebelung: "Gerade einmal zwölf Studenten sind derzeit für uns im Einsatz. Sie bekommen aber keinesfalls einen sogenannten Kopflohn, sondern eine übliche Tagespauschale."

Das herbstliche Wetter und die häufigen Regenschauer erschwerten die Aktion erheblich, könnten die Bilanz vermiesen, fürchtet der Kampagnenleiter. "Bei diesem Wetter gehen natürlich deutlich weniger Menschen vor die Tür, das macht die Herkules-Aufgabe noch schwieriger."

Dennoch ist das Vorhaben der Schulreform-Kritiker nicht unmöglich: Die Bürgerinitiative "Mehr Demokratie", die sich für Volksabstimmungen starkmachte, hatte im Februar binnen drei Wochen - also in dem Zeitraum, den jetzt auch "Wir wollen lernen" zur Verfügung hat - sogar mehr als 76 000 Unterschriften sammeln können.