Der in der Peter-Petersen-Gesamtschule gemessene Anteil von Asbestfasern überschreitet den Grenzwert fast um das Doppelte. Lediglich 1000 Fasern pro Kubikmeter Raumluft sind zulässig, in der Wellingsbüttler Turnhalle wurden 1900 gemessen.

Trotzdem stufen Experten das Risiko, durch eine solche Konzentration zu erkranken, als eher gering ein. "Eine Krankheit wie etwa Lungenkrebs gilt erst dann als Berufskrankheit, wenn der Patient 25 Jahre lang acht Stunden täglich einer Konzentration von einer Million Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft ausgesetzt war", sagt Ulrich Stöcker, Facharzt für Arbeitsmedizin und Landesvorsitzender des Verbandes deutscher Betriebs- und Werksärzte. Trotzdem müsse geprüft werden, unter welchen Bedingungen Sportlehrer dort gearbeitet hätten. "Abhängig von der ermittelten Belastung muss entschieden werden, ob ihnen künftig regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen angeboten werden sollten", sagt Stöcker. Grundsätzlich sei zu beachten, dass Rauchen eine Schädigung durch Asbest begünstige. Aus allgemeinen gesundheitshygienischen Gründen sollte trotz der geringen Belastung selbstverständlich eine Minimierung der Asbestbelastung angestrebt werden.

Noch immer sterben jährlich rund 2000 Menschen an den Folgen des gefährlichen Staubs. In den vergangenen 30 Jahren waren es mehr als 20 000 Menschen in Deutschland. Die Gefahr: Werden nur kleine Partikel der feinen Fasern eingeatmet, kommt es zu Atemnot.

Die Suche nach dem giftigen Stoff ist kein leichtes Unterfangen - Asbest kann überall versteckt sein. In Fassaden, Dächern, Dämmstoffen, Fliesen und Klebern. Wird Asbest festgestellt, müssen verseuchte Gebäude weiträumig abgesperrt werden - der Abriss unterliegt strengen Sicherheitsstandards.

Auch sanierte Altbauten sind häufig betroffen. Wurde vor 1983 renoviert, könnte asbesthaltiges Material verbaut worden sein. Nach Recherchen des NDR-Politmagazins "Panorama" sollen weit mehr Wohnhäuser in Hamburg mit der krebserregenden Substanz Asbest verseucht sein als bisher angenommen. Bei Stichproben wurde asbesthaltiger Fliesenkleber in einem Schuttcontainer in Eimsbüttel nachgewiesen.

Lange Zeit galt der gefürchtete Stoff als Wundermittel, er fiel vor allem durch seine vorteilhaften Eigenschaften auf: Asbestfasern sind bis etwa 100 Grad hitzeresistent, die Feuerwehr setzte den Stoff deshalb schon im 19. Jahrhundert für feuerfeste Schutzkleidung ein.

Gesundheitliche Bedenken kamen erst Ende der 70er-Jahre auf. Seit 1993 ist die Herstellung und die Verarbeitung von Asbest in Deutschland verboten.