Rauchsäule war in weiten Teilen Hamburgs zu sehen. Feuerwehrmann und Arbeiter leicht verletzt

Billbrook. Die schwarze Rauchsäule stand am Sonnabendmittag fast senkrecht über dem Osten der Stadt, noch aus einer Entfernung von rund zehn Kilometern war sie gut zu sehen. Ursache: ein Großbrand in einem Reifenlager am Billbrookdeich, der die Feuerwehr rund 15 Stunden beschäftigt hat. Komplett gelöscht war das Feuer erst am Sonntagmorgen. Zwei Menschen wurden leicht verletzt.

Gegen 13 Uhr am Sonnabend wurde die Feuerwehr alarmiert. Mindestens zwei Reifenstapel waren in Brand geraten, die Flammen breiteten sich nach Angaben von Feuerwehrleuten rasend schnell auf einer Fläche von 900 Quadratmetern aus. Neben den Auto- und Lkw-Reifen brannten auch Container und alte Autos ab. Aus der Lagerhalle schlugen bis zu 30 Meter hohe Flammen.

Weil Reifen wie Zunder brennen und nur schwer zu löschen sind, rückte die Feuerwehr mit einem Großaufgebot zum Brandort aus. In der Spitze waren vier Löschzüge, ein Löschboot auf der Bille und bis zu 120 Feuerwehrleute im Einsatz, darunter auch zahlreiche Retter der freiwilligen Feuerwehren. Problematisch gestaltete sich die Wasserzufuhr. So mussten Löschfahrzeuge immer wieder zur nahe gelegenen Bille fahren, um dort Löschwasser aufzunehmen. Ein Feuerwehrmann erlitt Verbrennungen am Bein und wurde sins Unfallkrankenhaus Boberg transportiert. Außerdem erlitt ein Arbeiter der Altfahrzeugverwertung Schnittverletzungen und eine Rauchgasvergiftung. Noch im Krankenhaus wurde er von der Polizei zum Brandhergang befragt.

Offenbar konnte die Feuerwehr durch ihr Eingreifen Schlimmeres verhindern. „Unser oberstes Ziel war es, das Übergreifen der Flammen auf zwei angrenzende Lagerhallen zu verhindern“, sagte Sprecher Hendrik Frese. Mit einem massiven Wasser- und Schaumangriff sei das auch „gerade noch“ gelungen. Am späten Nachmittag hatte die Feuerwehr den Brand weitgehend unter Kontrolle. Um ein erneutes Aufflackern zu verhindern, postierte die Feuerwehr in der Nacht eine Brandwache am Gelände in Billbrook. „Die Nachlöscharbeiten waren durchaus herausfordernd“, sagte ein Beamter. Immer wieder hätten vereinzelte Glutnester gelöscht werden müssen. Erst gegen 4Uhr am Sonntagmorgen galt das Feuer als komplett gelöscht.

Die Bevölkerung war per Rundfunkdurchsagen über den Großbrand informiert worden. Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Es habe aber keine unmittelbare Gefahr bestanden, sagte Feuerwehrsprecher Frese. Wenn ein Reifenlager brenne, beziehe man das Austreten toxischer Gase selbstverständlich in die Risikoanalyse mit ein. Durch die günstigen Windverhältnisse sei der Rauch aber größtenteils senkrecht abgezogen.

Noch ist nicht geklärt, was den Großbrand ausgelöst hat und wie hoch der Schaden ist. Deshalb sollen nun Brandermittler der Polizei die Ruine untersuchen. Möglicherweise sei das Feuer durch Funken ausgelöst worden, die bei Flexarbeiten an einem Container auf die Reifen übergesprungen waren, sagte ein Polizeisprecher.