Betroffen waren 500 Menschen in Rothenburgsort. Sie mussten wegen der Entschärfung eines 1000 Pfund schweren Sprengkörpers ihr Zuhause zeitweise verlassen

Rothenburgsort. Nach dem Fund einer englischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg haben Hunderte Menschen in Rothenburgsort am Montagabend ihre Wohnungen rund um die Thiedingreihe verlassen müssen. Der Blindgänger musste noch vor Ort entschärft und der Zünder gesprengt werden. Erst dann konnte der Sprengkörper abtransportiert werden.

Gefunden worden war die mit 1000Pfund Gewicht zu den größeren Typen gehörende Fliegerbombe kurz vor 15Uhr. Bei Baggerarbeiten waren Bauleute in vier Meter Tiefe auf den Blindgänger gestoßen. Damit er von den Sprengmeistern der Feuerwehr analysiert werden konnte, mussten ein Einstieg in die Baugrube gegraben und das Loch abgestützt werden.

Gegen 19 Uhr stieg Sprengmeister Peter Bodes dann mit einem Kollegen hinab. 20 Minuten später war klar: Das Wohngebiet muss in einem sogenannten Sperrradius von 200 Metern rund um den Fundort evakuiert werden. Insgesamt waren knapp 200 Wohnungen mit fast 500 Menschen betroffen, die einen Teil des Abends auf dem Gelände der Grundschule Beim Pachthof in Horn verbringen mussten.

Polizei und Feuerwehr waren mit einem Großaufgebot vor Ort, 50 Beamte der Feuerwehr unterstützten die Arbeit der Sprengmeister, mehr als 250 Polizisten kümmerten sich um Absperrung und Evakuierung. Dass der Sperrradius nicht größer ausfiel, lag wohl auch daran, dass die Bombe bereits tief im Boden lag. Gesperrt war auch der Luftraum in bis zu 1000 Meter Höhe. Unberührt blieb hingegen die nahe gelegene S- und Fernbahnstrecke.

Für die Sprengstoffexperten war der Einsatz nicht einfach. Grund: Die Kampfmittelhülle war bereits beim Aufschlag auf den Boden geborsten, der Sprengstoff lag frei, wie Feuersprecher Manfred Stahl erklärte. Zudem besaß die Bombe einen sogenannten „kritischen elektrischen Kippzünder Nr. 845“. Diese Zünder wurden als Störzünder zusätzlich zu einem Langzeitzünder installiert. Sie wurden erst aktiv, wenn die Bombe aufgeschlagen war, und reagierten auf Bewegung: Würde die Lage der Bombe verändert, explodierte sie. Deshalb musste der Zünder noch in der Grube gesprengt werden, um den Blindgänger abtransportieren zu können.

Weil die Evakuierung länger dauerte, begann die Entschärfung nicht wie geplant um 20.30 Uhr, sondern erst nach 23 Uhr. Noch in der Nacht sollten die Bewohner zurückkehren.