Der 20-jährige Sohn soll seinen Vater im Streit umgebracht und die Leiche mithilfe seines älteren Bruders in einem Teich abgelegt haben. Inwieweit dieser an der Tat beteiligt war, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

Sinstorf. Das Rätsel um die Kofferleiche, die zwei Pfadfinder Anfang Februar in Harburg entdeckt haben, ist gelöst. In einem Teich am Sinstorfer Kirchweg hatten sie den Toten, der in einen Koffer gepfercht war, gefunden. Die gefrorene Leiche soll schon monatelang in dem Gewässer gelegen haben.

Die Polizei hat die Bluttat jetzt aufgeklärt und zwei Tatverdächtige ermittelt: Es handelt sich um Adnan, 20, und Fatmir, 26, die beiden Söhne des getöteten Amza Z., 46. Sie sollen ihren Vater erschlagen und die Leiche gemeinsam beseitigt haben. Das gab der jüngere Bruder am Mittwoch zu. Inwieweit Fatmir Z. an der Tat beteiligt war, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Nach Angaben der Polizei soll sich der 26-Jährige im Ausland aufhalten.

„Die Ermittler waren den Spuren und Hinweisen aus dem Umfeld des Getöteten nachgegangen, dabei erhärtete sich der Tatverdacht gegen die beiden Söhne“, sagt Hauptkommissar Holger Vehren. Am Mittwoch ließ sich der 20-Jährige Adnan Z. widerstandslos von Polizisten in Horn festnehmen und abführen. In der polizeilichen Vernehmung gestand er, seinen Vater Ende Oktober im Streit erschlagen, anschließend die Leiche mit seinem älteren Bruder in einen Koffer gepackt und mit einem Taxi nach Sinstorf gebracht zu haben. In einem Regenrückhaltebecken am Sinstorfer Kirchweg hätten sie das Gepäckstück in der Nacht zum 30. Oktober 2013 abgelegt. Mit Verweis auf eine Tatbeteiligung des älteren Bruders will die Polizei zum Hintergrund des Streits und zur Tatwaffe keine Angaben machen. Die Mordkommission ermittelt wegen Totschlags. Die zwei 16 Jahre alten Pfadfinder hatten den Koffer am 4. Februar in einem Ablauf zum Gewässer der Engelbek entdeckt. Da steckte er aber noch zu fest im Eis. Zwei Tage später kehrten sie zurück, das Tauwetter hatte das Gepäckstück inzwischen vom Eis befreit.

Als sie den dunkelblauen Koffer der Marke Santana öffneten, machten sie den grausigen Fund – die Leiche war in den Koffer regelrecht hineingestopft worden und derart gefroren, dass sie erst in der Rechtsmedizin auftauen musste. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass Amza Z. durch Gewalt gegen den Kopf gestorben war.

Der Vater und seine zwei Söhne waren aus Mazedonien nach Hamburg gekommen. Während Amza und Adnan Z. geduldet waren, lebte der 26-jährige Fatmir ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Der 46-Jährige wohnte bereits mehrere Jahre in Hamburg und nach seiner Scheidung in Billstedt. Kurz vor der Bluttat hatte sich Amza Z. noch in Mazedonien aufgehalten. Allzu weit haben die Brüder den schweren Koffer in der Tatnacht wohl nicht schleppen können. In der Nacht zum 30. Oktober sollen sie an der Horner Landstraße/ Ecke Culinstraße ein Taxi angehalten haben. „Nach dem Einladen des Koffers, der nicht von einer Person alleine zu tragen gewesen sein dürfte, brachte der Taxifahrer die beiden Brüder in den Bereich des Sinstorfer Kirchwegs“, sagte Vehren. Die Ermittler der Mordkommission wollen die Angaben von Adnan Z. genau überprüfen.

Insbesondere gelte es auszuschließen, dass er die Schuld allein auf sich geladen hat, um seinen älteren Bruder zu decken. Schließlich könnte der 20-Jährige vor Gericht noch nach dem milden Jugendstrafrecht mit einer maximalen Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt werden. Am Donnerstagnachmittag wurde Adnan Z. dem Haftrichter vorgeführt. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Die Polizei sucht jetzt den Taxifahrer, der die Männer nach Sinstorf gefahren hat, als Zeugen. Hinweise unter der Telefonnummer 040/428656789.