Fahrerin der Linie 173 rast auf rote Ampel zu. Angeblich versagten die Bremsen. Laut Polizei hätte es möglicherweise Tote geben können.

Hamburg. Ein HVV-Bus ist am frühen Donnerstagmorgen mit überhöhter Geschwindigkeit und ungebremst auf zwei Autos aufgefahren, die an der Kreuzung Bramfelder Straße/Habichtstraße an einer Ampel auf grünes Licht warteten. Beide Pkw-Insassen erlitten schwere Verletzungen. Nach Aussagen der ebenfalls verletzten und geschockten Busfahrerin hatte sie versucht, den Bus zu bremsen. Die Bremsen hätten jedoch versagt. Techniker prüfen das Fahrzeug jetzt.

Der Berufsverkehr aus dem Hamburger Osten in Richtung Innenstadt hatte gerade erst begonnen, als sich der Zusammenstoß auf der belebten Kreuzung ereignete. Der Bus der Linie 173 war nach ersten Erkenntnissen der Ermittler zu schnell auf die rote Ampel in Richtung Bramfelder Chaussee zugefahren. Dort rammte das tonnenschwere Fahrzeug den VW Up eines 48-jährigen Hamburgers, kurz darauf auch den Opel Zafira eines 36-Jährigen. Beide Autos wurden vollständig zerstört, die Front des Busses eingedrückt. Drei Passagiere erlitten bei der Kollision leichte Verletzungen.

Durch puren Zufall, so heißt es bei der Polizei, ist noch Schlimmeres verhindert worden: Denn die beiden Pkw wurden durch die Wucht des Aufpralls mehr als 100 Meter weit über die Kreuzung katapultiert. Hätten Fußgänger zum Zeitpunkt des Unfalls - gegen 6.20 Uhr - die Kreuzung passiert oder wäre Querverkehr gekommen - es hätte mehr Schwerverletzte und möglicherweise Tote gegeben.

Die Insassen des VW Up und des Opel Zafira kamen mit Brüchen und Prellungen in Krankenhäuser. Die Polizei vernahm die 60 Jahre alte Busfahrerin, die seit mehr als 30 Jahren in Diensten der Hochbahn Busse lenkt. Ob ihre erste Aussage, der Bus sei nicht zu bremsen gewesen, zutrifft, stand am Donnerstagabend noch nicht abschließend fest. Laut Polizeisprecherin Sandra Levgrün war der Bus mit einer Geschwindigkeit von 65 bis 70 Kilometern pro Stunde unterwegs. Sachverständige der Dekra untersuchten den Bus eingehend. Die drei Fahrgäste, die zum Unfallzeitpunkt im Bus waren, ließen sich ambulant behandeln.

Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn, wollte gestern noch nichts zu einem möglichen technischen Defekt sagen: "Wir müssen die Untersuchungen abwarten."

Den bislang schwersten Busunfall in der Geschichte der Hochbahn hatte es im Juli 2011 gegeben. Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr war auf der Stein-Hardenberg-Straße (Tonndorf) gegen einen Bus geprallt. Zwei Menschen starben, 22 wurden zum Teil schwer verletzt. Der Fahrer des Löschfahrzeugs wurde vor Gericht zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.