Die Verteidigung des Opfers spricht von einem Indizienprozess und wollte die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausschließen lassen, scheiterte damit aber.

Neustadt. Es sind heimtückische, schändliche Taten, die die Staatsanwaltschaft Omar A. zur Last legt. Zwischen dem 9. Oktober 2011 und dem 8. Mai 2012 soll der ehemalige Koch vier Frauen, unter anderem an den Straßen Am Hasenberge und Ahornkamp, hinterrücks überfallen und sexuell genötigt haben. Laut Staatsanwaltschaft drückte er die Frauen im Alter von 19 bis 35 Jahren zu Boden und hielt ihnen den Mund zu, zerriss ihre Kleidung und berührte sie auf unsittliche Weise. Zweimal gelang es seinen Opfern, sich zu befreien, zweimal soll Omar A. die Flucht ergriffen haben, als sich Zeugen näherten.

Sein Verteidiger beantragte gestern beim Prozessauftakt, die Öffentlichkeit von der Verhandlung auszuschließen, zum Schutz der Persönlichkeitsrechte seines Mandanten sollte demnach selbst die Anklage nicht öffentlich verlesen werden. Doch das Gericht wies den Antrag zurück, zumal die Anklage nicht die privaten sexuellen Vorlieben von Omar A., sondern ausschließlich die ihm vorgeworfenen Sexualstraftaten betreffe. Die Opfer hingegen sagten hinter verschlossenen Türen aus.

Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen, sein Verteidiger sprach von einem Indizienprozess. Keine der Frauen habe ihn als Täter identifiziert. Bereits nach der ersten Tat hatten Zivilfahnder Schwerpunkteinsätze in Ohlsdorf durchgeführt. Anfang Juni nahmen sie den 35-Jährigen fest, nachdem er in verdächtiger Manier Frauen beobachtet hatte. Vor dem Richter sagte er damals aus, er habe "es unbewusst gemacht", er wolle "alles wiedergutmachen". Zu jener Zeit sei er oft betrunken gewesen und habe Drogen konsumiert. Der Prozess wird fortgesetzt.