Die speziell geschulten Beamten in Zivilkleidung, die mit Problemfans im Kontakt stehen, sollen Ausschreitungen verhindern.

Hamburg. St. Paulis Präsident Corny Littmann hat sich für eine bessere Kommunikation zwischen Polizei und Fußballfans ausgesprochen. Bei der Diskussionsrunde der SPD-Bürgerschaftsfraktion zum Thema Gewalt im Fußball setzte er sich für sogenannte Konfliktmanager der Polizei ein. Dies sind speziell geschulte Beamte in Zivilkleidung, die mit Ultras, den sogenannten Problemfans, im Kontakt stehen. So sollen Ausschreitungen verhindert werden. In Hannover gibt es bereits ein Pilotprojekt.

Dort setzt die Polizei seit 2008 Konfliktmanager ein. Diese Beamten erhalten in ihrer Ausbildung Einblicke in die spezielle Fankultur der Ultras und werden mit der Sprache dieser Anhänger vertraut gemacht. Gerade diese Gruppen verbünden sich oft gegen die Polizei. Deren Reaktion ist der Einsatz von noch mehr Beamten. Und so ist es bereits seit Langem die Regel, dass diese Fans bei Auswärtsspielen bereits vom Bahnhof von Polizisten in Schutzkleidung zum Stadion eskortiert werden. Ultras fühlen sich davon provoziert.

"Ich habe Verständnis für die 17-Jährigen, die aus dem Zug steigen und sich bedroht fühlen, weil sie einer hochgerüsteten Hundertschaft gegenüberstehen. Deshalb muss man versuchen, neue Wege zu gehen", sagt Littmann. Konfliktmanager dagegen treten bereits vor Auswärtsspielen mit den Ultras in Kontakt. Sie sprechen mit ihnen die Route zum Stadion ab. Selbst so simple Lokalitäten, in denen es Wurst und Bier zu kaufen gibt, werden vorher festgelegt. Dieses, so hat es das Hannoveraner Pilotprojekt gezeigt, trage laut Polizei bereits zur Deeskalation zwischen Fans und Polizei bei. Positiver Nebeneffekt: Es werden weniger Beamte gebraucht.

Die Hamburger Polizei steht den Konfliktmanagern durchaus positiv gegenüber. Diese wurden bereits zur WM 2006 eingesetzt. Auch bei zwei Demonstrationen waren Kommunikationsteams, wie sie in Hamburg genannt werden, bereits im Einsatz. "Wir werden die Ergebnisse des Pilotprojektes in Hannover auswerten", sagt Polizeisprecher Ralf Meyer. Er hält allerdings nichts davon, "Kommunikationsteams zwischen die Fronten gewalttätiger Problemfans zu stellen".

Gerade bei Risiko-Spielen wie zuletzt zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock gebe es zum bisherigen Konzept keine Alternative. Wie berichtet, hatte die Polizei rund um das Millerntorstadion ein Gefahrengebiet eingerichtet, das Rostocker Fans nicht betreten durften. Erneute Ausschreitungen wurden verhindert. Uwe Koßel, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, ist skeptisch ob eines Erfolgs des Pilotprojekts. "Wenn sich die Fans nicht prügeln würden, bräuchte man auch keine Polizei bei den Spielen."