Das Opfer erlitt Schulter- und Rippenbrüche, eine Platzwunde am Kopf und Prellungen. Im letzten Augenblick konnte sich der Mann retten.

Hamburg. Eine 45 Jahre alte Frau hat einen Mann (44) am Hauptbahnhof vor eine einfahrende S-Bahn gestoßen. Das Opfer erlitt dabei Schulter- und Rippenbrüche sowie eine Platzwunde am Kopf und Prellungen. Weil er sich im letzten Augenblick zur Seite rollte, wurde er nicht von der S 3 überfahren. Dennoch wurde er rund zehn Meter mitgeschleift. Retter der Feuerwehr mussten den Zug zurückfahren lassen, um an den Verletzen heranzukommen. Laut der behandelnden Ärzte schwebt der Mann nicht in Lebensgefahr.

Zeugen sagten später aus, dass beide betrunken waren. Die Beamten ermittelten, dass sich die 45 Jahre alte Obdachlose und der Mann um eine Flasche Jägermeister gestritten hatten. Auf den Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras des Hauptbahnhofs ist laut Polizei zu sehen, wie die Frau ihn auf die Gleise schubste. Anschließend flüchtete sie, wurde aber kurze Zeit später festgenommen. Anschließend vernahmen Beamte der Mordkommission die 45-Jährige. Sie gestand zwar die Tat, bestritt allerdings, dass sie den 44-Jährigen töten wollte. Er selbst konnte noch nicht vernommen werden. Sicher ist bislang nur, dass die beiden sich nicht kannten. Der Bahnsteig wurde für die Spurensicherung für rund vier Stunden für den S-Bahn-Verkehr gesperrt. Da sich die Tat allerdings kurz vor Betriebsschluss ereignete, hatten lediglich wenige Züge in Richtung Neugraben Verspätungen.

Im Laufe des Dienstags wurde ein Haftbefehl gegen die 45-Jährige erlassen. Gründe sind Fluchtgefahr und die Schwere der Tat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des versuchten Totschlags, bestätigte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers dem Abendblatt. Sie habe billigend in Kauf genommen, dass der 44-Jährige von der S-Bahn überfahren wird und dabei ums Leben kommt.

Bei einer weiteren Auseinandersetzung in einer S-Bahn haben Beamte der Bundespolizei einen betrunkenen Schläger (38) am Bahnhof Stadthausbrücke festgenommen. Der Mann hatte ein junges Paar (22, 18), das mit seinem Baby unterwegs war, mit einer Flasche attackiert. Eltern und Kind blieben unverletzt. Der polizeibekannte Angreifer hatte 2,1 Promille Alkohol im Blut.