Der Weisse Ring kümmert sich um die Angehörigen: “Wir stehen ihnen zur Seite, helfen, die Trauer und die Fassungslosigkeit zu bewältigen.“

Hamburg. Fast 100 Taxifahrer aus Hamburg und dem Umland haben am Sonnabend mit einem großen Konvoi ihre Anteilnahme am Tod des Kollegen Peter Lüchow bekundet. Die Wagen fuhren in einer Runde durch Nienstedten und Blankenese. Viele der Taxifahrer hatten ein Bild des ermordeten 58-Jährigen aus Wedel an die Windschutzscheibe geklebt. Die Familie des getöteten Taxifahrers wird unterdessen von der Opferschutzorganisation Weisser Ring betreut. Peter Lüchow hinterlässt vier Söhne.

Nach dem Tod ihres Vaters, der nach bisherigen Ermittlungen von dem 24-jährigen Ramu B. (Name geändert) niedergeschossen wurde, als der ein Portemonnaie rauben wollte, seien sie noch geschockt, voller Trauer und erschüttert über die Kaltblütigkeit des Täters, hieß es am Sonntag. Der Weisse Ring kümmert sich bislang um zwei der Söhne. Ein Sprecher der Opferschutzorganisation: "Wir stehen ihnen zur Seite, helfen, die Trauer und die Fassungslosigkeit zu bewältigen."

Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft. Er hatte angegeben, ein Alibi für den Tatzeitraum zu haben. Nach Ansicht der Ermittler ist dieses Alibi jedoch frei erfunden. Auf die Spur des Mannes waren die Beamten gekommen, nachdem sie stundenlange Aufzeichnungen aus Überwachungskameras gesichtet hatten: Einer Beamtin war aufgefallen, dass der Mann kurz vor der Tat in Blankenese ausgestiegen war. Dort war der Täter in Peter Lüchows Taxi gestiegen. Später war er in Groß Flottbek wieder auf dem Bahnhof. Die Station liegt in der Nähe des Tatorts.

Spuren an der blauen Jacke des Mannes belasten den bereits durch Waffendelikte und Raubtaten polizeibekannten 24-Jährigen schwer. Um welche Art von Spuren es sich handelt, will die Staatsanwaltschaft bislang aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht sagen. Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers: "Wir haben eine stark belastende Spurenlage, ermitteln wegen des Verdachts auf Mord aus Habgier." Lüchow war mit drei Schüssen in den Hinterkopf hingerichtet worden. Der Täter nahm das private Portemonnaie des Taxifahrers an sich. Darin befanden sich wenige Euro. Das Taxi-Portemonnaie hatte der Täter liegen gelassen. Schüler entdeckten das Taxi am Morgen nach der Tat. Es stand mit noch immer laufendem Motor am Straßenrand. Lüchow lag zusammengesackt auf dem Fahrersitz.