Das Landgericht hat Suat G. (41) am Freitag wegen Totschlags mit direktem Vorsatz zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. Nach Feststellung der Kammer hatte der geständige Fabrikarbeiter seine gleichaltrige Ex-Freundin in einem Parkhaus am Fitnesscenter Aquafit (Othmarschen) im Affekt erstochen. Wut, Verlustängste und "Verzweiflung" über das endgültige Beziehungs-Aus hätten die Tat ausgelöst.

Ursprünglich war die Tat als Mord angeklagt. Wie zuvor die Staatsanwaltschaft erkannte auch das Gericht nach der Beweisaufnahme keine Mordmerkmale. Die Kammer habe sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Backen mit Blick auf die Angehörigen des Opfers. Aus rechtlichen Gründen sei eine höhere Strafe aber nicht möglich gewesen.

Das Gericht sah ein Motiv für die Bluttat auch in der ambivalenten Beziehung von Nicole B. und Suat G. Im Verlauf der dreijährigen Beziehung hatten sie sich wiederholt getrennt und versöhnt. Obgleich er sie mehrfach schlug und bedrohte, hielt Nicole B. intimen Kontakt. Als sie sich am 14. März in einem Restaurant endgültig von ihrem eifersüchtigen Freund trennen wollte, kam es zum Eklat. Danach erwirkte sie eine gerichtliche Kontaktsperre, auf die der Angeklagte wütend und gekränkt reagiert habe. Um mit ihr über die Verfügung zu sprechen, passte der labile Mann sie am 25. März im Parkhaus ab. Der Entschluss, sie zu töten, fiel, als Nicole B. eine Aussprache verweigerte.

Das Gericht geht jedoch nicht davon aus, dass er die Bluttat kühl geplant hatte. Mit 36 extrem kraftvollen Messerstichen tötete er die alleinerziehende Mutter in ihrem Auto. Die Massivität des Angriffs spreche für eine Affekt-Tat genauso wie die Wahl des öffentlich zugänglichen Tatorts. Der Vorsitzende: "Nur weil Sie die Trennung nicht akzeptieren wollten, haben Sie einem Kind seine Mutter und Ihrem eigenen Sohn den Vater genommen. Sie haben große Schande über sich und ihn gebracht."