Zollfahnder haben am Kamerunkai den Containerfrachter “Hansa India“ durchsucht. Der Vorwurf: Embargoverstöße.

Hamburg. US-Marinesoldaten hatten das Schiff der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg vor eineinhalb Wochen im Golf von Suez gestoppt und durchsucht (wir berichteten). Dabei waren die Soldaten auf sieben Container mit aus dem Iran stammenden Geschosshülsen des Kalibers 7.52 Millimeter gestoßen - Munition, die vermutlich für Kalaschnikows der schiitischen Hisbollah-Miliz oder die syrische Armee bestimmt war. Seitdem läuft ein Verfahren gegen namentlich noch nicht bekannte Personen - die Hintermänner der Munitionslieferung. Auch das Hamburger Büro von Leonhardt & Blumberg und einer Untergesellschaft der Reederei wurden gestern von Ermittlern besucht.

Der Munitionsfund an Bord des deutschen Frachters geht auf Hinweise des israelischen Geheimdienstes zurück. Die Container waren für Syrien bestimmt. Der Handel mit Waffen aus iranischer Herkunft verstößt gegen geltende Embargos und das Außenwirtschaftsgesetz.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen, weil die Schiffseigner in Hamburg sitzen. Die Reederei Leonhardt & Blumberg - deren Frachter "Hansa Stavanger" im April entführt und monatelang vor Somalia festgehalten worden war - hat die "Hansa India" vor zwei Jahren an die iranische Linie Islamic Republic of Iran Shipping Lines verchartert. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass der Inhalt der Container den Reedern bekannt war. Die Munition wird auf Malta entsorgt.