Das Rauschgift, versteckt unter Ananas-Paletten, erreichte den Hafen in einem Schiffscontainer aus Ghana. Adressat der Lieferung war kurioserweise eine Modefirma.

Das Rauschgift, versteckt unter Ananas-Paletten, erreichte den Hafen in einem Schiffscontainer aus Ghana. Adressat der Lieferung: kurioserweise eine Modefirma. Ananas? Textilien? Das machte die Hamburger Zöllner stutzig. Sie entdeckten 5,5 Tonnen Marihuana und 18 Kilo Haschischöl. Marktwert: rund 28 Millionen Euro. Der größte Marihuana-Fund seit 15 Jahren.

Weil sie den Schmuggel mitorganisiert haben sollen, müssen sich seit gestern Satbir K. (48), ein Spediteur aus Darmstadt, und der britische Obsthändler Quanar Z. (43) vor dem Landgericht verantworten. Sie waren im März festgenommen worden, nachdem Fahnder den Hintermännern auf die Schliche gekommen waren. Nur um sie aufzuspüren, hatte der Zoll den Container, jedoch mit reduzierter Drogenfracht, damals nach England passieren lassen. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft.

"Ich wollte Geld sparen für die Hochzeit meiner Tochter", sagt Quanar Z. und überrascht das Gericht mit der Aussage, die versäumte Zeremonie sei eigentlich schon "Strafe genug" für ihn. 100.000 Euro seien ihm, K., und einem dritten Tatbeteiligten für ihre Hilfe versprochen worden. Z. sollte zusätzlich die Ladung Ananas bekommen. Wie K. habe auch er eine untergeordnete Rolle gespielt. Er habe nur gedolmetscht, für einen gewissen "Salim". So wie es Z. darstellt, war er der Kopf des Unternehmens. So wie es die Verteidigung von K. sieht, ist "Salim" eine Erfindung von Z. - um seine eigene Federführung beim Drogenschmuggel zu verschleiern.

Satbir K. weist den Organisationsvorwurf zurück, räumt eine Tatbeteiligung aber ein. Ein Mittelsmann von Z. habe ihm einige Tausend Euro geboten, wenn er die Ladung Ananas mit den Drogen verschifft. "Und ich hatte ja Geldsorgen", sagt K. Von den gigantischen Drogenmengen habe er nichts geahnt. "Hätte ich es gewusst, hätte ich nicht mitgemacht." Er sei von 50 oder 100 Kilo Gras ausgegangen, sagt auch Z.: "Hätte ich gewusst, dass es um so viel ging, hätte ich mehr Geld gefordert." Der Prozess wird heute fortgesetzt.