Bislang unbekannte Betrüger versuchen zurzeit gezielt, russischstämmige Mitbürger um ihr Erspartes zu bringen - auf skrupellose Art.

Hamburg. Insgesamt registrierte die Polizei bereits 19 Taten. Die Täter erbeuteten mindestens 52 600 Euro. Tatsächlich dürfte der Schaden deutlich höher liegen: Die Ermittler gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Sie vermuten, dass viele der Geprellten die Tat nicht angezeigt haben.



Mit einem Anruf aus Litauen sollen die Betroffenen - meist werden sie nach Namen aus dem Internet oder einem Telefonbuch ausgewählt - eingeschüchtert werden. In russischer Sprache schildert der Anrufer eine erfundene Notlage. Ein enger Familienangehöriger des Angerufenen sei im Ausland in einen Verkehrsunfall verwickelt und festgenommen worden. Die Polizei warte auf einen Anruf. Dann gibt der Telefonbetrüger eine Nummer durch - wieder in Litauen. Wenn die Opfer dort anrufen, meldet sich ein angeblicher Polizist und teilt dem Opfer mit, dass ein hoher Betrag an Bargeld zu zahlen sei. Sonst drohe dem Sohn oder der Tochter eine lange Haftstrafe. Das Telefonat wird lange hinausgezögert. Dann klingelt es beim Betrugsopfer an der Tür: Ein Hamburger Komplize gibt vor, der Bote der zuständigen (ausländischen) Polizei zu sein. Er müsse wie am Telefon besprochen das Geld abholen. In mindestens 19 Fällen übergaben die eingeschüchterten Opfer dem angeblichen Boten Geld.


Der bislang letzte Fall dieser Art ereignete sich am Dienstag in Osdorf: Eine 71-jährige Deutsch-Russin gab dem angeblichen Boten 5000 Euro.


Die Kripo rät Personen, die eine solchen Anruf bekommen, sich an die Polizei (Notruf 110 oder 428 66 03 25) zu wenden. Dort gibt es Rat und Hilfe.