Der 29-Jährige soll die Hamburger Feuerwehr betrogen haben, indem er sich eineinhalb Jahre lang Verdienstausfälle zahlen ließ.

Hamburg. Die Verlesung der Anklageschrift im Amtsgericht St. Georg nahm die meiste Zeit in Anspruch - kurz darauf schickte der Richter alle Beteiligten nach Hause. Der Prozessauftakt zu einem großen Betrugsfall dauerte nur wenige Minuten, weil der Angeklagte kein umfassendes Geständnis ablegen wollte. Nun geht es in die Beweisaufnahme, Zeugen werden geladen - das kann dauern.

Sein Schweigen hat Kai H. (29) möglicherweise den glimpflichen Ausgang des Verfahrens gekostet. Der 29-Jährige soll die Hamburger Feuerwehr um mehr als 100 000 Euro geprellt haben, indem er sich eineinhalb Jahre lang unberechtigt Verdienstausfälle zahlen ließ. Der Richter schlug dem Angeklagten einen Deal vor: Sollte er die Taten gestehen, würde ihm das Gericht eine Höchststrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung zusichern. H. lehnte ab.

Nach einem Unfall im Januar 2004 während eines Einsatzes mit der Freiwilligen Feuerwehr Eimsbüttel soll H. 26-mal Verdienstausfallzahlungen beantragt haben. Er begründete die Anträge mit der Behauptung, zum Unfallzeitpunkt selbstständiger Altenpfleger gewesen zu sein. Tatsächlich war er als Angestellter tätig, hatte also keinen Anspruch auf das Geld. Zudem soll H. bei der Bundesagentur für Arbeit Existenzgründungszuschüsse erschlichen und einen Schaden von 7200 Euro angerichtet haben.