Zwei Männer wurden verhaftet, vier weitere festgenommen. Sie werden beschuldigt, Ausländer illegal nach Deutschland gebracht zu haben.

Hamburg. Das Urteil nahm Ibrahim K. 2007 reglos zur Kenntnis. Beeindruckt hat es ihn offensichtlich nicht. Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seiner ersten Verhaftung klickten die Handschellen der Hamburger Bundespolizei erneut bei dem heute 29 Jahre alten Libanesen aus Lentföhrden im Kreis Bad Segeberg.Und die Vorwürfe gleichen sich aufs Wort: Dringender Tatverdacht wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung, gewerbsmäßiger Hehlerei sowie der Einschleusung von Ausländern.



Ibrahim K., der Chef einer achtköpfigen Fälscher- und Hehlerbande, nach einer Gefängnisstrafe auf Bewährung entlassen, sitzt jetzt wieder in Untersuchungshaft - gemeinsam mit seinem Kompagnon Mahran A. (25) aus Hoheluft-West.


Vier weitere Beschuldigte wurden vorläufig festgenommen und im Laufe des gestrigen Tages verhört. Acht Wohnungen in Niendorf, Billstedt, Hoheluft, Hummelsbüttel, Hohenfelde und Dulsberg wurden seit dem frühen Morgengrauen durchsucht. Die Beamten stellten 1750 Neun-Millimeter-Patronen, zwei Schreckschusswaffen sowie zahlreiche gefälschte Kreditkarten, Personalausweise und Gehaltsbescheinigungen sicher. Außerdem beschlagnahmten sie Hehlerware wie teure Flachbildfernseher und Spiegelreflexkameras sowie umfangreiche Fälscherutensilien.


Nach jetzigem Erkenntnisstand hatte die Bande in den vergangenen Monaten Menschen aus dem arabischen Raum über Griechenland und der Türkei nach Deutschland eingeschleust sowie versucht, Flüchtlinge illegal aus Deutschland nach Dänemark zu bringen. Weiter ins Detail will die Bundespolizei noch nicht gehen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Das Netzwerk, das die verschiedenen Aufgaben sehr effektiv und "arbeitsteilig" anging, wie die Bundespolizei mitteilte, soll zudem hochwertige Personalausweise gefälscht haben.


Zwei Mitglieder der Bande machten sich "selbstständig" und erstellten aus den Daten gestohlener Kreditkarten gefälschte Personalausweise, mit denen sie in Technikmärkten in ganz Norddeutschland auf Einkaufstour gingen. In mindestens einem Fall kauften sie Waren für 7500 Euro auf Kredit.


"Mit der heutigen Festnahme- und Durchsuchungsaktion ist der Staatsanwaltschaft und der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen", sagt Sprecher Rüdiger Carstens. An dem Einsatz waren mehr als 130 Bundespolizisten beteiligt.