Statt vor Gericht kamen die Verdächtigen direkt ins Gefängnis: Drei mutmaßliche Gewalttäter sind von der Polizei in Untersuchungshaft genommen worden.

Christian S., Saradsch A. und Burak S., drei auffallend muskulöse Männer, sollen Zeugen in einem Prozess gegen sie eingeschüchtert, verprügelt und mit dem Tod bedroht haben.

Dem geplanten Prozess vorausgegangen war ein Zwischenfall am 1. Juni 2008 in der bekannten "Bar Nouar" an der Max-Brauer-Allee. Die Muskelmänner hatten sich nach dem Genuss einiger Getränke in der Bar festgesetzt, weigerten sich zu gehen, auch als Personal und Türsteher die Bar gegen 4.30 Uhr am Morgen endlich schließen wollten. Ein Streit entbrannte. Den 25 Jahre alten Türsteher bewarfen sie mit einem Glas. Dann verfolgten sie ihn mit einem Messer und einem Totschläger. Der Angegriffene flüchtete auf eine Toilette. Die Täter stürmten nach draußen, griffen den zweiten, ebenfalls 25-jährigen Türsteher an. Polizisten nahmen sie schließlich fest. Die Ermittlungen gestalteten sich wenig schwierig: Es gab Augenzeugen. Die Angegriffenen berichteten, was ihnen passiert war, identifizierten die Täter in ihren Zeugenaussagen. Doch Christian S. (32), Saradsch A. (32) und Burak S. (26) versuchten offenbar, das Gesetz in eigene Hände zu nehmen. Nach Angaben der Polizei sollen die Verdächtigen, teils selbst, teils über Mittelsmänner, mehrfach versucht haben, die Zeugen vor dem Prozess einzuschüchtern. Nachdem im März 2009 die Ladungen zum Gerichtstermin versandt waren, sind die "Bar Nouar"-Türsteher offenbar wiederholt und massiv mit dem Tod bedroht worden.

Am 14. Juni griff ein 28-jähriger Bekannter der Verdächtigen erneut einen der Türsteher an, brach ihm die Nase und verletzte ihn mit einem kaputten Glas im Gesicht. Das Auge des Türstehers wurde schwer verletzt, wird vermutlich geschädigt bleiben. Christian S., Saradsch A. und Burak S. verfolgten die Szene aus einem aufgemotzten Audi A8, den sie in Tatortnähe abgestellt hatten.

Weil auch die Polizei die Bedrohung für die Zeugen "sehr ernst nahm", so ein Sprecher, erwirkten die Kriminalbeamten über die Staatsanwaltschaft Haftbefehle wegen Verdunklungsgefahr. Der Prozess ist vorerst verschoben. Die Angeklagten warten in Haft auf einen neuen Termin. Alle drei werden bei der Polizei als höchst gewaltbereite Intensivtäter geführt.