Der Sänger ging im vorigen Jahr schon mit Simply Red auf Tour. Am 8. April startet er in der Markthalle seine große Tournee.

Hamburg. Er ist der neue Geheimtipp aus Hamburg. Der Sänger und Gitarrist Johannes Oerding (28, "Wann, wenn nicht jetzt ...") ging im vorigen Jahr schon mit Simply Red und Ich & Ich auf Tour und füllte alleine zwei Mal das Knust. In wenigen Tagen erscheint die "Deluxe-Edition" seine Debütalbums "Erste Wahl", am 8. April startet er in der Markthalle seine große Tournee. Der Rheinländer kam in einem kleinen Örtchen nahe der holländischen Grenze zur Welt. Dort, im Kreis Kleve, ist er bereits seit Gründung seiner Schülerband Groove Keller bekannt. Entdeckt wurde der Musiker bei einem Stadtfest-Auftritt in Iserlohn vor zehn Jahren. Seitdem hat ihn die Musik nicht mehr losgelassen.

Vater Udo hat in seiner Landarztpraxis sogar ein Poster des aufstrebenden Sohnes aufgehängt. "Das ist mir, ehrlich gesagt, ein wenig peinlich. Zudem ist die Praxis auch zu einem Ticketschalter geworden: Dort gibt es nun Karten für meine Konzerte", sagt der smarte blonde Musiker. Oft sei er allerdings nicht mehr in seiner alten Heimat. Mittlerweile hat Johannes Oerding seinen Wohnsitz in Hamburg gefunden. Nachdem er sein Studium ("Internationales Marketing") abgeschlossen hatte, zog er vor vier Jahren hierher.

"Durch Zufall lernte ich Michy Reincke kennen, da wir zusammen im selben Haus in Barmbek-Süd wohnten", sagt Oerding. Daraus sei "eine schöne Freundschaft" entstanden. Und Reincke habe Hilfe unter Musikern geleistet. "Er hat mir Auftritte als junger, unbekannter Sänger verschafft." Mittlerweile lebt Oerding zusammen mit Kumpel Benjamin Brauers in einer Zweier-Wohngemeinschaft in der Schanze. "Zufällig hatte ich ihn in Hamburg wiedergetroffen, wir kennen uns noch von der Schulband. Er hatte keine Freundin mehr und ich auch nicht. Da haben wir uns zusammen etwas gesucht."

In seinem Album schlägt Johannes Oerding nachdenkliche Töne an. In sich gekehrt oder gar melancholisch wirkt er aber nicht. Ganz im Gegenteil: Er ist offen, lustig, geht oft aus ("Hamburger Berg - dort schaue ich gern bei den Kickerspielen zu") und treibt Sport. "Ich jogge an der Alster - im Dunkeln. Dann sehe ich nicht, wie weit es noch ist." Sein Markenzeichen sind Hosenträger, von denen er 30 Stück hat. Und auf seinem linken Oberarm prangt ein Tattoo, das er sich vor eineinhalb Jahren stechen ließ. "Das ist ein SM58-Mikrofon - ich wollte etwas, hinter dem ich ein Leben lang stehe."