Beim 66. Hamburger Presseball im Hotel Atlantic werden drei Wochen vor der Wahl besonders viele Politiker zu Gast sein

St. Georg. Wenn am kommenden Sonnabend beim 66. Hamburger Presseball getanzt und gefeiert wird, dominieren sicherlich drei Themen bei den Gesprächen der 800 Gäste aus Medien, Politik und Wirtschaft: zum einen das Attentat auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“, zum anderen Hamburgs mögliche Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 und natürlich die am 15. Februar anstehende Bürgerschaftswahl.

Mitglieder des Senats und der Landespolitik werden in außergewöhnlich großer Anzahl erscheinen, das geht jedenfalls aus der Gästeliste hervor. Hier, beim Wahlkampf-Tanz, können sich die Politiker von ihrer menschlichen Seite zeigen und ihr gesellschaftliches Geschick unter Beweis stellen. Ob Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) nach der traditionellen Eröffnung mit Doris Petersen – der Ehefrau des einen Gastgebers Karsten Lüchow – nur mit seiner Ehefrau, der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Britta Ernst über die Tanzfläche schweben wird?

Ebenfalls „ja“ zu Foxtrott und Walzer sagen die Senatorinnen Dorothee Stapelfeldt (Wissenschaft), Jutta Blankau (Stadtentwicklung und Umwelt) und Jana Schiedek (Justiz) sowie die Senatoren Peter Tschentscher (Finanzen), Frank Horch (Wirtschaft und Verkehr), Detlef Scheele (Soziales) und Ties Rabe (Schule).

Auch die drei Grünen-Politikerinnen Christa Goetsch, Krista Sager und Katharina Fegebank (Grüne), Katja Suding (FDP) und der Bundesvorsitzende der Liberalen, Christian Lindner sowie die CDU-Politiker Dietrich Wersich, Roland Heintze und Markus Weinberg (CDU) werden im Hotel Atlantic dabei sein. Insgesamt erwarten die Veranstalter, Karsten Lüchow, Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Hamburger Presse, und Jürgen Heuer, Vorsitzender der Landespressekonferenz, 800 Gäste an der Alster. Moderieren wird Vanessa Seifert: Die stellvertretende Lokalchefin des Hamburger Abendblatts führte auch schon im Vorjahr humorvoll – allerdings damals noch ohne Babybauch – durch den Abend. Für Glamour und Gesprächsthemen werden am Sonnabend auch die Prominenten sorgen, die den Ball gern zur Präsentation der neuesten Mode nutzen – gerade jetzt, wo die Fashion Week in der Hauptstadt in vollem Gange ist. Auf dem Presseball tanzen auch wieder „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers sowie die NDR-Moderatorinnen Julia-Niharika Sen, Anke Harnack, Bettina Tietjen und ihre Kollegen Ulf Ansorge und Hubertus Meyer-Burkhardt.

Ein Gast mit Hollywood-Ambitionen ist der erfolgreiche Hamburger Schauspieler Kostja Ullmann, der ebenso wie Kollege Volker Lechtenbrink gerne mit der Ernst-Deutsch-Theater-Intendantin Isabella Vértes-Schütter dinieren und parlieren wird.

Sie alle dürfen an den begehrten Tischen im Saal am Rande der Tanzfläche Platz nehmen, wo auch Firmenchefs wie Lutz Bethge, Aufsichtsrat Montblanc, und Erik Santer (BMW und Mini Hamburg) mit ihren Ehefrauen sitzen werden. Und wenn auf dem Parkett viel los ist, macht auch die Küche keine Pause: Das Team aus Köchen und Servicekräften des Hotels arbeitet auf Hochtouren, um für Gaumenfreuden bei den Gästen zu sorgen. In diesem Jahr mit Köstlichkeiten, die – weil der Ball erneut eine ressourcenschonende und klimaneutrale Veranstaltung sein soll – vorwiegend aus der Region kommen.

So stehen gebackenes Filet von der Nordseescholle auf gebratenem Wirsing ebenso wie Sylter Royal Austern, Terrine vom Holsteiner Ochsen an Butterrübchen und Rillette von der Vierländer Ente an Orangendip auf der Speisekarte.

Ein Höhepunkt des Abends wird die Verleihung des Erich-Klabunde-Preises 2015 des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) Hamburg sein. Volker ter Haseborg, ehemaliger Chefreporter des Hamburger Abendblatts, erhält am Sonnabend diesen Preis für sozial engagierten Journalismus. Ausgezeichnet wird der Reporter für seinen Artikel „Der Mann, den niemand vermisste“. Hier rekonstruierte der Journalist, der jetzt als Chefreporter bei „Bilanz“ arbeitet, den Werdegang eines verstorbenen 58-jährigen Obdachlosen, der 2011 „von Amts wegen“ beigesetzt wurde.

Sicher auch ein Thema, über das nachgedacht und gesprochen werden wird.