Sie gründete eine Malschule für Kinder - und veröffentlicht jetzt unter dem Titel „Licht, Liebe, Leben“ einen Band mit ihren Werken.

Blankenese. Gerhilt Wulf hat Bach aufgelegt, dessen italienisches Konzert in F-Dur. Während die Musik das Atelier ausfüllt, zeigt die 77-Jährige auf ein farbenfrohes Werk an der Wand. Linien in Blau, Rot, Grün und Gelb tanzen darauf über die Leinwand. „Bei dieser Musik ist das Bild entstanden“, sagt die Blankeneserin.

Seit 33 Jahren betreibt sie ihr kleines Atelier an der Blankeneser Hauptstraße 143, in dem Einheimische und Touristen haltmachen. Jetzt hat die Malerin ein Buch mit ihrem Lebenswerk herausgebracht. „Licht, Liebe, Leben“ lautet das Motto des Bildbands und der Künstlerin. In Winterhude wurde Gerhilt Wulf geboren, mittlerweile lebt sie in Klein Flottbek. „Schon als Vierjährige habe ich gemalt“, erzählt sie und weiß noch, dass sie während des Zweiten Weltkrieges im Luftschutzbunker ihren Malblock immer dabeihatte. „Das hat mir Kraft gegeben.“

Nach der Schule studierte sie an der Fachhochschule an der Armgartstaße, absolvierte eine Lehre zur Grafikerin, arbeitete jahrelang in der Werbung.

1972 gründete sie eine Malschule für Kinder

1972 gründete sie eine Malschule für Kinder, erzählt die Mutter zweier erwachsener Kinder. Als sie 1981 den Papierladen an der Blankeneser Hauptstraße übernahm, daraus ein Atelier formte, war es Liebe auf den ersten Blick. „Ich liebe diese Straße. Hier fühlt es sich an wie im Urlaub“, sagt die Künstlerin. Über ihre Motivation sagt sie: „Malen ist mein Ausgleich, man kann Gefühle wie Schmerz und Glück verarbeiten.“

Zunächst malte sie vor allem den Hafen, Schiffe und Kräne, später große und kleine Pötte im Strom – jetzt sind es mal gegenständliche, aber meist futuristisch anmutende Objekte, die sie schafft – alles in Öl auf Leinwand. „Ich fange einfach an, das Werk entwickelt und verändert sich“, sagt sie.

Einmal kamen Touristen herein und fragten Gerhilt Wulf, welche Künstler sie ausstelle. „Nur Gerhilt Wulf“, sagte sie. Gerne diskutiert sie mit Passanten über ihre Bilder. Sie verkauft auch Drucke und Postkarten. Ihre zwei erwachsenen Kinder malen auch, wenn auch nur als Hobby.

Im Forschungszentrum Desy hat sie auch schon ausgestellt. Hat sie noch ein Wunschbild, das sie malen möchte? „Einen lachenden Jesus“, sagt sie spontan und zeigt auf ein Werk, auf dem Jesus bisher nur lächelt. Im Gästebuch haben sich viele Besucher verewigt. „Die höchste Form, die man erreichen kann“, schreibt einer, „ist, dem Menschen in Liebe zu dienen.“ Und ein junges Mädchen schrieb: „Inmitten von Ausflugsverkehr habe ich eine Stunde Geborgenheit gefunden, etwas, was mit meinem Inneren übereinstimmt.“ Motivation für die Künstlerin.