Kapitän zur See Michael Setzer übernimmt Führung des Bundeswehr-Landeskommandos

Iserbrook. Michael Setzer hat gern in Washington gelebt. Der 58 Jahre alte Kapitän zur See arbeitete dort als Marineattaché und stellvertretender Verteidigungsattaché an der deutschen Botschaft – seit 2011 schon. Als er den vielen internationalen Freunden von seiner künftigen militärischen Verwendung berichtete, gab es einerseits deutliches Bedauern, dass sich nun die gemeinsamen Lebenswege trennen werden. „Andererseits haben mich die Freunde ausnahmslos um den neuen Wohnort und die neue Verwendung beneidet“, erinnert sich der Marineoffizier.

Sein neues Wirkungsfeld ist Hamburg. An diesem Donnerstag übernimmt der Kapitän zur See offiziell die Führung des Landeskommandos Hamburg der Bundeswehr mit Sitz in Iserbrook – und damit die Nachfolge von Siegfried Schneider. Aus diesem Anlass findet im Rathaus ein feierlicher Senatsempfang statt, an dem unter anderen Innensenator Michael Neumann (SPD) teilnehmen wird. Als neuer Kommandeur repräsentiert Setzer die Bundeswehr gegenüber dem Senat, berät zivile Behörden im Hilfeleistungsfall und vertritt die Interessen der Bundeswehr in Hamburg im Rahmen der zivilmilitärischen Zusammenarbeit.

Mit seiner Frau Gabriele hat der ausgebildete Taucher bereits eine Wohnung im Hamburger Westen bezogen. „Nach 36 Jahren bin ich nun wieder Hamburger Bürger geworden. Wir freuen uns, das weltoffene Hamburg wieder erleben zu dürfen“, sagte Setzer dem Abendblatt. Gern denkt er an jene Zeit zurück, als er mit seiner Frau im Jahr 1978 die erste gemeinsame Wohnung in Hamm bezog und mit dem Studium an der Bundeswehr-Universität in Jenfeld wichtige Weichen für die Zukunft gestellt wurden. 1981 legte der angehende Offizier sein Diplom im Fachbereich Wirtschafts- und Organisationswissenschaften ab.

Wer wie der 1956 in Essen geborene Setzer so eng mit der Marine verbunden ist, ahnt, dass sein Berufsleben mit vielen Verwendungen zu höchst unterschiedlichen Orten führen wird. Am Anfang war der „Heimathafen“ für den U-Boot-Kommandanten noch Kiel, später Glücksburg. Aber dann übernahm der Spezialist für U-Boot-Jagd leitende Aufgaben im „Aufwandsreduzierungs- und Rationalisierungsteam“ der Marine in Bonn und danach in Brüssel. „Dort wurde ich als militärischer Berater an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland zur Europäischen Union eingesetzt“, sagt er. Danach hieß es erneut: Koffer packen. Michael Setzer sammelte praktische Einsatzerfahrungen auf dem Balkan als Chef des Stabes im Nato-Hauptquartier Skopje und im Kosovo, bevor er von 2008 bis 2010 an der Spitze des Landeskommandos Brandenburg stand. Anders als im Brandenburgischen ist die Präsenz der Bundeswehr in Hamburg durch die gravierenden Reformen allerdings deutlich reduziert. Dem Landeskommando sind neben der Bundeswehrfachschul-Betreuungsstelle mit rund 500 Schülern neuerdings die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Hamburg (RSU) unterstellt, zu der momentan 104 Reservisten gehören. Im Bedarfsfall übernimmt die Kompanie Wach- und Sicherungsaufgaben zum Schutz von militärischen Anlagen und Liegenschaften in der Hansestadt. Alle Angehörigen der Kompanie seien Hamburger Bürgerinnen und Bürger, so Setzer. Zum Landeskommando zählt ebenfalls die Sportfördergruppe Hamburg, die im schleswig-holsteinischen Appen stationiert ist. In dem erfolgreichen Team absolvieren 83 Sportlerinnen und Sportler ihren Dienst bei der Bundeswehr. Dazu gehören Segler wie die 49er-FX-Europameisterin Leonie Meyer und Hockeyspieler wie die Europameisterin Julia Duderow, Leichtathleten wie Weitspringer Sebastian Beyer oder Beachvolleyballer wie Kira Walkenhorst und Eric Koreng.

„Von meinem Vorgänger“, sagt Setzer, „übernehme ich ein gut organisiertes und in Hamburg integriertes Kommando.“ Als Ansprechpartner des Senats und der Bürgerschaft gelte es nun, „die zivil-militärische Zusammenarbeit weiter zu optimieren“, fügt er hinzu. Wenn bei all den Aufgaben Zeit bleibt, findet Setzer bestimmt auch Muße zum Lesen und Fotografieren – seine Hobbys. Auf jeden Fall dürfte das Ehepaar häufiger nach Kiel fahren: Denn dort lebt eine der beiden Töchter.