Schauspielerin und Autorin Jana Voosen hat ihren zehnten Roman „Und Eva sprach ...“ vorgelegt.

St. Pauli. Lehrerin, Tierärztin, Prinzessin? Nein. Jana Voosen hat bereits als siebenjährige Grundschülerin in Wuppertal in einem Aufsatz festgehalten: „Wenn ich groß bin, gehe ich nach Hamburg und werde Schauspielerin.“ Sie hatte ihre ersten beiden Lebenswochen an der Elbe verbracht, bevor es den Vater beruflich an die Wupper verschlug, und Hamburg während der jährlichen Besuche bei den Großeltern lieben gelernt.

Doch ihre Eltern bestanden darauf, dass sie vor der Schauspielerei etwas Ordentliches lernte. Also machte sie eine Banklehre, bevor sie ihren Vorsatz aus Kinderzeiten mit 20 in die Tat umsetzte und in Hamburg und New York Schauspielunterricht nahm. Es folgten Engagements an Hamburger Theatern und Rollen in diversen TV-Produktionen, darunter „Marienhof“ und „Tatort“. Was sie als Siebenjährige noch nicht wusste: Sie wurde auch Schriftstellerin. Weil die Schauspielerei sie nicht auslastete, fing sie schon früh an zu schreiben. Gerade ist ihr zehnter Roman „Und Eva sprach ...“ erschienen, eine freche Auseinandersetzung mit der Bibel.

Die Frage zu beantworten, was sie lieber tut, fällt der 38-Jährigen schwer. „Das ist so, als würde man eine Mutter fragen, welches ihrer Kinder sie lieber hat“, sagt sie. „Beim Schreiben hat man die Autorität über den Stoff. Beim Drehen ist man abhängig von Regie und Drehbuch. Man hat weniger Verantwortung, aber auch weniger Gestaltungsmöglichkeiten.“

Ihre Verantwortung als Autorin nimmt sie ernst. Für ihr neues Buch hat sie die ganze Bibel durchgelesen. Protagonistin Evi nämlich – fest liiert, aber dennoch immer wieder in andere Kerle verknallt – wendet sich reuevoll an einen Therapeuten, um sich von ihrer leichten Entflammbarkeit heilen zu lassen. Unbeabsichtigt versetzt er sie durch Hypnose ins Paradies, wo sie mit niemand Geringerem als Jesus flirtet und einen vollkommen neuen Blick auf den Sündenfall erhält. Denn die Sache mit dem Apfel war ganz anders, als in der Heiligen Schrift überliefert wird. Auch den neuen Roman erzählt Jana Voosen in charmantem Plauderton. Doch ihr Anliegen ist durchaus ernsthaft. „Die Schöpfungsgeschichte ist ein patriarchisches Mittel, um Frauen zu unterdrücken“, sagt sie. Deshalb gehe es in ihrem Buch um den Umgang mit eingeredeten Schuldgefühlen. „Wir tragen als Einzelperson und als Gesellschaft Gedanken und Überzeugungen in uns, die nicht unsere eigenen sind. Mich interessiert, auf welche Weise sie uns eingetrichtert wurden.“

In ihren Büchern behandelt sie Themen, die sie interessieren oder mit denen sie sich gerade auseinandersetzt. In „Und Eva sprach ...“ ist es das weibliche Selbstbewusstsein, in „Allein auf Wolke 7“ der Tod. In den vergangenen zehn Jahren hat Jana Voosen jedes Jahr ein Buch geschrieben. Gehen ihr da nicht die Ideen aus? „Nach jedem Buch bin ich so ausgelaugt, dass ich denke: Das war’s!“, gibt Jana Voosen zu. Doch schon nach zwei, drei Wochen kommt eine neue Idee. So fiel ihr unter der Dusche eine Kurzgeschichte von einem jungen Mann ein, der während der Sintflut auf der Arche Noah anheuert. Und als sie bei den Recherchen die Bibel aufschlug, kam ihr der Gedanke, die Geschichte von Eva und dem Apfel neu zu erzählen.

Voosen arbeitet überwiegend an ihrem Schreibtisch im Schanzenviertel. Dort wohnt sie mit ihrem Mann, dem Regisseur Kilian Riedhof, den sie Anfang des Jahres geheiratet hat.