Louis-C.-Jacob-Chef Jost Deitmar will Henri Hotels in sechs weiteren Städten eröffnen

Hamburg. Das hätte Heinrich Jacob gefreut! Auch, wenn mit ihm 1922 die Familienära im ehrwürdigen Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee endete, lebt der Geist des als unangepasst geltenden Hoteliers und Kosmopoliten weiter.

„Henri“, so wurde er gerufen, Henri, so nannte Jost Deitmar das im Januar 2013 eröffnete Hotel der Jacob-Familie an der Bugenhagenstraße nahe dem Park Hyatt Hotel. Ein Haus, das so gut angenommen wird, dass Deitmar nun expandiert. Jedoch sucht er mit seinem Team nicht nur ein bis zwei neue Standorte in Hamburgs City, „gerade erst ist die große Entscheidung gefallen, dass wir auch in ganz Deutschland Häuser im Stil des Henri eröffnen werden“, sagt Deitmar.

Die „big seven“ sollen es sein: Stuttgart, Köln, Düsseldorf, Berlin, München, Frankfurt und Hamburg. Er ist Geschäftsführer für das Jacob an der Elbchaussee in Nienstedten, das Henri, das Restaurant Carls in der HafenCity, außerdem Direktor des Hotels Louis C. Jacob und verantwortlich für die Expansion der Gruppe. „Beseelt durch den Erfolg wollen wir das nun angehen“, sagt er, „eine wahnsinnig spannende Aufgabe.“

Neues Konzept aus der Not heraus geboren

Das Henri ist anders als eine Luxusherberge. Es ist das jüngste Hotel der Jacob-Familie in der Innenstadt, es hat 65 Zimmer (ab 98 Euro) und Suiten auf sieben Stockwerken in einem ehemaligen Kontorhaus, dazu einen Wellness- und Fitnessbereich sowie eine Lounge samt Kontorküche. Das bedeutet: Der Gast im Henri ist ein bisschen auch Selbstversorger und kann sich entspannt fast wie zu Hause fühlen. In einem amerikanischen Retrokühlschrank werden Gerichte aus der Küche an der Elbchaussee gekühlt, die man sich in einer Mikrowelle erwärmen kann, Getränke stehen bereit, eine Kaffeemaschine ebenfalls. Der ehrliche Gast notiert auf ausliegenden Zetteln, was er verzehrt hat und gibt diesen an der Rezeption ab. Die Summe wird dann auf die Zimmerrechnung gesetzt. Die Preise sind moderat, 2,20 Euro kostet ein Bier, zwei Euro ein Softdrink. Dabei wurde das Konzept aus der Not heraus geboren, dass die Fläche im Erdgeschoss zu klein für einen eigenständigen gastronomischen Betrieb war. Ein glücklicher Umstand, wie sich herausstellen sollte. „So entsteht unter den Gästen eine Gemeinschaft. In der Küche, die einen Loungecharakter hat, treffen sie sich, essen zusammen und erzählen“, sagt Deitmar. Er ist überzeugt davon, dass „die extrem hohe Gästezufriedenheit daher kommt, dass das Henri unverwechselbar ist und kein austauschbares, gesichtsloses Kettenhotel“.

So haben sich die Flohmarktgänge und die lange Zeit, die sich das Team und Henri-Direktor Eckart Buss für die Inneneinrichtung genommen haben, gelohnt. Die Gäste schätzten die Details und die Individualität der Einrichtung, die an die Geschichte des Gebäudes angelehnt wurde. „Passend zum Thema Kontorhaus ist beispielsweise das Gästebuch, eine alte Triumph-Schreibmaschine, auf der die Abreisenden ihre Zeilen tippen“, sagt Deitmar. Ein dunkler Holzfußboden, gemütliche Sofas und Sessel, handgewebte Teppiche im Design der 50er-Jahre schaffen die wohnliche Atmosphäre.

Deshalb werden die neuen Henris keine Kopien des ersten Hauses sein. „Natürlich ist die Konzeption die gleiche, aber jedes Haus hat eine eigene Identität, dem Standort angepasst“, sagt Deitmar.

Spätestens 2017 soll eine Barkasse die Hotelgäste des Jacob in die City bringen

Jost Deitmar, 52, steht seit 17 Jahren an der Spitze des Jacob-Hotels – eine außergewöhnlich lange Zeit in einer Branche, in der man zumindest bei großen Hotelketten alle drei Jahre zu einem neuen Haus wechselt. Hamburgs längster Direktor (2,01 Meter) in der Fünf-Sterne-Hotellerie ist damit auch der dienstlängste am selben Platz.

Um die Unverwechselbarkeit seines Hotelflagschiffs Louis C. Jacob weiter auszubauen, setzt Jost Deitmar auch bei dem Luxushaus an der Elbe nicht auf Stillstand, sondern hat neue Ideen. Derzeit sucht er nach einer Barkasse für das Hotel. „Mein Traum wäre es, die Jacob-Gäste damit in die Stadt zu fahren“, sagt er. „Einstieg in Teufelsbrück, aussteigen am Rathaus.“ 30 bis 40 Plätze soll das edle Gefährt bieten, damit die Mitfahrer hier entspannt verköstigt werden können. „Bis 2017 zur Eröffnung der Elbphilharmonie möchte ich es geschafft haben, eine geeignete Barkasse gefunden zu haben“, sagt er, „denn dann ist auch der Weg ins Konzert das Ziel.“