Sabrina Staubitz war lange Zeit vom Bildschirm verschwunden. Jetzt talkt die Lebensgefährtin von Giovanni di Lorenzo wieder und erzählt beim Interview Anekdoten aus den eigenen vier Wänden.

Hamburg. Zum Interview in die Strandperle bringt Sabrina Staubitz ihre sechsjährige Tochter mit. Der Babysitter habe kurzfristig abgesagt. Sie hoffe, das sei kein Problem. Und dann packt die schlanke Brünette das aus, was Elea den Vormittag versüßen soll – ein Barbie-Pferd, vegane Fruchtgummis und einen quietschrosa Spielzeug-Fotoapparat, auf dem auch Spiele drauf seien, wie die Kleine stolz bemerkt. Ansonsten scheint es ihr vollkommen normal, dass ihre Mutter ein Interview gibt. Bei den Eltern kein Wunder. Schließlich ist die Moderatorin seit 2005 mit „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo liiert. Welche Bedeutung ihr Papa hat, weiß auch Elea: „Er reist sehr viel und ist damit fast so wichtig wie Angela Merkel“, erzählt Sabrina Staubitz lachend die Version der Tochter. Auch dass Altkanzler Helmut Schmidt zum Abendessen vorbeischaut, Elea ihm ihren Zwerghamster auf die Hand setzt und die Familie die Luft anhält, dass das Tierchen nur ja nicht sein Geschäft in die Hand des Bundeskanzlers a.D. macht, ist nur eine weitere Anekdote aus dem Familienalltag. Für ein Foto mit Elea habe Schmidt sogar seine heiß geliebte Zigarette weggelassen.

Bei aller Prominenz der Eltern – will man sich auf ein Gespräch mit Sabrina Staubitz vorbereiten, hat das Internet viel Sehenswertes, aber wenig Wissenswertes über die 46-Jährige zu bieten. Da gibt es ein sexy Bikini-Foto und jede Menge Celebrity-Bilder von roten Teppichen, mal mit, mal ohne di Lorenzo an ihrer Seite. Aber das letzte große Porträt stammt aus dem Jahr 2002. Die Moderatorin, die nach Studium und Volontariat bei den Sendern TV München und RTL 2 arbeitete, kurze Zeit bei RTL ihre eigene Talkshow „Sabrina“ hatte und dann zum Bayerischen Fernsehen wechselte, war lange Zeit vom Bildschirm verschwunden.

Nun könnte man annehmen, ihr sei die Familienplanung dazwischengekommen. Aber so einfach ist es nicht. „Eigentlich hatte ich mich schon längst vom Fernsehen verabschiedet“, sagt Sabrina Staubitz. „Oft musste ich fremde Texte vortragen. Ich war inhaltlich unterfordert und fühlte mich zugleich fehlbesetzt, wenn die Rolle der reinen Entertainerin gefragt war.“ Das ehemalige Fotomodell war schnell in das Unterhaltungsfach gesteckt worden, moderierte sogar die ARD-Samstagabend-Show „Deutschlands Champions“. „Von einer Show-Treppe herabzusteigen und vor einem Riesenpublikum zu stehen, davon träumen viele Kollegen. Aber ich hatte Monate davor schlaflose Nächte. Offenbar sahen die Produzenten in mir ein Talent, das ich bei mir selbst gar nicht entdecken konnte.“ Viel wohler fühlte sie sich bei Firmenpräsentationen, etwa für BMW oder die Deutsche Bahn. „Da macht mir ein großes Publikum nichts aus. Hauptsache, es ist keine Kamera im Raum oder ich sehe sie zumindest nicht“, scherzt die 46-Jährige.

Warum sie sich nun doch wieder regelmäßig in den Studios des Bayerischen Fernsehens in Unterföhring aufhält, trotz anfänglicher Magenschmerzen? „Die alte Verbindung zu München eben.“ Und eine neue inhaltliche Herausforderung: Auf dem Spartenkanal ARD-alpha talkt Sabrina Staubitz einmal monatlich über Wissen und Bildung. „Schon die Vorbereitung auf meine Gesprächspartner, wie zum Beispiel die kluge Philosophin Nathalie Knapp, macht einfach Spaß.“ Und auch die Gespräche mit den Experten, mal unter vier Augen, mal im Rahmen einer Podiumsdiskussion wie etwa das alljährliche Treffen der Nobelpreisträger in Lindau, lägen ihr. „Früher kamen die TV-Angebote auf mich zu, und ich habe einfach ‚Ja‘ gesagt. Ich war auch nie besonders karriereorientiert. Aber jetzt habe ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, die beruflichen Weichen selbst zu stellen. Das ist ungewohnt, aber es fühlt sich auf jeden Fall lebendiger an.“

Der Fernsehjob ist aber nur ein Standbein des Multitalents. Nebenbei lässt sich Sabrina Staubitz zur Psychotherapeutin und Beraterin ausbilden. In naher Zukunft könne sie sich vorstellen, in einer Praxisgemeinschaft zu arbeiten. Sie liebe es, mit Menschen zu sprechen. Erst kürzlich sei sie mit einem steifen Hals in die Apotheke gegangen, um sich eine Halskrause zu besorgen. Da habe ihr die Verkäuferin erst einmal von der Krebserkrankung ihres Mannes erzählt. Am Schluss habe er sie sogar mit der besten Freundin betrogen, beendet Sabrina Staubitz die Geschichte. Dass fremde Menschen sich ihr schnell anvertrauen, empfindet die Wahl-Hamburgerin als großen Bonus. „Anscheinend fühlen sich Menschen bei mir gut aufgehoben.“

In der Tat ist sie gerne Gastgeberin, auch zu Hause in Winterhude. Sie kocht gerne für Freunde, dabei gehe es nicht vorrangig um das Essen, sondern das gesellige Beisammensein. „Ich improvisiere dann gerne mal. Bei Giovanni muss dagegen immer alles perfekt sein, von der Vorspeise bis zur Soße. Es kommt vor, dass er ein Rezept bis zu 15-mal kocht und variiert, bis er das optimale Ergebnis erzielt.“ Stehen die beiden mal zusammen am Herd, sind die Aufgaben klar verteilt: Er macht die Ansagen, sie ist der Souschef. Perfekt sortiert sei auch seine Seite des Ankleidezimmers, während sich ihre Klamotten in drei Lagen stapelten. Während di Lorenzo in einem Interview angab, jede erdenkliche Sportart im Fernsehen zu schauen, plädierte Sabrina Staubitz schon mal für einen zweiten Fernseher im Haus – damit sie in Ruhe Spielfilme gucken könne.

Dass diese Gegensätze sich durchaus anziehen, hätte man 2003 noch nicht geahnt. Damals war die Moderatorin zu Gast in der Talkshow „3 nach 9“. „Giovanni wollte mich eigentlich nicht in der Sendung haben“, erinnert sich Sabrina Staubitz. „Für das Interview hatte er sich ein paar ziemlich fiese Fragen überlegt, um meine Unterhaltungssendungen aufs Korn zu nehmen.“ Aber dazu kam es nicht. Amelie Fried führte das Gespräch.

Die einzige Frage, die Giovanni di Lorenzo Sabrina Staubitz im Anschluss an das Interview mit dem Autor Joachim Fest über dessen Adolf-Hitler-Biografie stellte, war: „Haben Sie eigentlich auch eine Meinung zu Hitler?“ Nicht gerade der ultimative Eisbrecher, aber man war sich dennoch sympathisch und tauschte Visitenkarten aus. Imponiert habe di Lorenzo, dass die Moderatorin beim anschließenden Büfett so genüsslich gegessen habe. Die Liebe zu gutem Essen verbindet das Paar ebenso wie die Liebe zu Italien, wo der „Zeit“-Chef ein Haus besitzt und die Familie jeden Sommer ein paar Wochen verbringt.

Fehlt zum vollkommenen Glück noch ein Ehering? „Ich stand dem Thema Heiraten immer skeptisch gegenüber “, sagt die Frau, die schon „Panik bekommt, wenn sie einen dreijährigen Mietvertrag für eine Wohnung unterschreiben muss“.

Zwar war Sabrina Staubitz einige Jahre mit dem Medienmanager Wolfram Winter verheiratet, bevor sie di Lorenzo kennenlernte. Doch das sei nicht das Wahre gewesen. „Giovanni und ich haben einen Deal geschlossen: Wenn er 60 ist und wir immer noch zusammen sind, dann können wir auch heiraten. Denn dann ist es auch egal.“