Beim Herbstempfang wurden Schüler für ihr Engagement ausgezeichnet. 800 Gäste feierten im Grand Elysée

Rotherbaum. „Und der Oskar geht an ...“, hieß es am Dienstagabend nicht in Hollywood, sondern im Hotel Grand Elysée. Die Preisträger, die dort mit dem Hamburger Sozial-Oskar ausgezeichnet wurden, können es jedoch durchaus mit Stars wie Charlize Theron, Christoph Waltz und Meryl Streep aufnehmen. Alle sind sie Helden – die einen auf der Leinwand, die anderen sogar im richtigen Leben. Geehrt werden nämlich Hamburger Jugendliche, die sich in herausragender Weise sozial engagieren.

Seit 2009 wird der Preis jedes Jahr vergeben, als Teil des traditionellen Herbstempfangs von Verleger Wolfgang E. Buss. „Ziel der Auszeichnung ist es, den Jugendlichen für ihr Engagement die Anerkennung zu geben, die sie verdienen“, so der Gastgeber. Neben dem Preisgeld von insgesamt 2250 Euro – gestiftet von der Hamburger Sparkasse – bestehe die Anerkennung besonders aus der Aufmerksamkeit, die die Jugendlichen und ihre Projekte erhalten.

Etwa 800 namhafte Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien waren beim Herbstempfang und damit auch bei der Verleihung der Sozial-Oskars dabei, zum Beispiel ECE-Vorstand Alexander Otto, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und Model und Alain Delon Ex Rosalie van Breemen. Zu der hochkarätigen Jury und den Laudatoren des Sozial-Oskars gehörten unter anderem Haspa-Vorstand Frank Brockmann, Schauspielerin Eva Habermann und das Hamburger Männermodel Mario Galla.

Moderiert wurde der Abend von Anke Harnack (NDR), Sänger Roger Cicero trat als Stargast auf. Aber im Mittelpunkt dieser Veranstaltung standen nicht die Promis, sondern die Gewinner des Sozial-Oskars: Bronze ging an Aaliyah Ionita, 14, Robert Keilmann, 13, Fabian Köpp, 12, Emil Leske, 12, Ricco Richert, 14, und Levi Simon, 10. Die stark hörgeschädigten oder gehörlosen Kinder treffen sich jeden Freitagnachmittag, während die Klassenkameraden bereits ins Wochenende starten, um die Kindernachrichten „Was diese Woche wichtig war“ von NDR Info in Gebärdensprache zu übersetzen. Durch diesen Einsatz haben auch Jugendliche mit Hörbehinderung Zugang zu entsprechend aufbereiteten Nachrichten.

Felix Finkbeiner und Jule Schnakenberg, beide 15, gewannen in der Kategorie Silber für ihre Tätigkeit als Schirmkinder der 5. Hamburger Klimawoche. Die Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums hatten 2007 bereits die Schülerinitiative Plant-for-the-Planet ins Leben gerufen und damit gezeigt, dass auch Kinder viel bewegen können. 100.000 Kinder machen weltweit bereits bei der Baumpflanz-Aktion mit. Die jungen Umweltschützer haben außerdem einen Dreipunkteplan entworfen, den sie umsetzen würden, wenn sie beim nächsten Klimagipfel Entscheidungen treffen dürften. Ihr Konzept: einige Milliarden Bäume zu pflanzen, fossile Energieträger im Boden zu lassen und für Klimagerechtigkeit zu sorgen.

Gold ging an die Schülerin Jennifer Karimian, 17, vom Gymnasium Rahlstedt, die sich seit vielen Jahren außerordentlich für das Senegal-Projekt ihrer Schule einsetzt. Zunächst plante sie die Renovierung eines Mädchenheims und organisierte fleißig Spendenaktionen. Dann bereitete sie einen Besuch im Senegal vor, an dem jedoch nur ältere Schüler teilnehmen durften. Trotzdem brannte Jennifer, die nicht mitfahren konnte, für die soziale Arbeit, wollte unbedingt helfen. Derzeit ist sie federführend für das neue Senegal-Projekt des Gymnasiums verantwortlich, bei dem eine Dorfschule und eine Voltaikanlage ausgebaut werden sollen.