Die Initiatorin der Hamburger Märchentage schenkt Kindern seit vielen Jahren Glück bringende Momente, wenn sie im November die schönsten Schätze aus der zauberhaften Welt der Märchen zusammenträgt.

hamburg. Sie weiß, dass Märchen nur Erzählungen sind. Geschichten, die den Leser und Zuhörer in ferne Welten entführen und verzaubern. Und doch gibt es auch im Leben Momente, die Heike Grunewald als märchenhaft bezeichnen würde, weil sie Mut machen, einen Staunen lassen. Die Initiatorin der Hamburger Märchentage schenkt Kindern seit vielen Jahren diese Glück bringenden Momente, wenn sie im November die schönsten Schätze aus der zauberhaften Welt der Märchen zusammenträgt. Dann gibt es an 50 Orten der Stadt rund 70 Lesungen, Erzählungen, Theater- und Musikdarbietungen für Märchenliebhaber. Am Dienstag wurde die 48 Jahre alte Kulturmanagerin für ihr ungewöhnliches Engagement bei einer Feierstunde beim Hamburger Abendblatt mit der Renate-Schneider-Medaille ausgezeichnet.

„Ich empfinde diese besondere Auszeichnung als große Ehre, als ein Zeichen der Wertschätzung und als Ansporn zugleich“, sagte Heike Grunewald. Renate Schneider, die bis Juni 2012 das Abendblatt-Ressort „Von Mensch zu Mensch“ geleitet hat, habe sich in vorbildlicher Weise über Jahrzehnte für Hamburg, insbesondere für sozial benachteiligte Kinder und für die kulturelle Bildung von jungen Menschen eingesetzt. „Daher freue ich mich einerseits, dass das Hamburger Abendblatt den nach ihr benannten Preis ins Leben gerufen hat und andererseits schätze ich mich äußerst glücklich, dass ich die diesjährige Preisträgerin sein darf.“

Es ist nicht ihr erster Preis. Das Leseförderungsprojekt wurde in diesem Jahr bereits mit dem Hamburger Bürgerpreis ausgezeichnet. Am 7. Oktober nimmt Grunewald für das Projekt außerdem den Deutschen Lesepreis in der Kategorie „herausragendes individuelles Engagement“ entgegen. Damit wird das Projekt gleich dreimal in diesem Jahr ausgezeichnet. „Heike Grunewald ist engagiert, sehr kreativ und hat großes Organisationstalent“, sagte Renate Schneider bei der Preisvergabe.

Die Märchentage, die dieses Jahr vom 8. bis 17. November unter dem Motto „Eine Zeitreise mit den schönsten Märchen aus aller Welt“ stattfinden, sollen vor allem Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern an die Welt der Bücher heranführen und die Lesekompetenz von Schülern fördern. Mittlerweile erreicht das Projekt pro Jahr 6000 Kinder, die nicht nur den Lesungen lauschen, sondern ganz bewusst aktiv in die Veranstaltungen einbezogen werden. „Wir werden an jedem Tag die Märchen einer anderen Region analog zu den letzten Jahren präsentieren“, sagte Grunewald. 20 Schulen, so viele wie nie zuvor, beteiligen sich in diesem Jahr im Rahmen von Projekttagen und Schulveranstaltungen. Und es gibt zudem einen Märchen-Schreibwettbewerb, der gemeinsam mit der Bildungsbehörde für die fünften und sechsten Klassen ausgelobt wird.

Damit das Projekt auch nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit weiterlaufen kann, wird jetzt ein neuer Geldgeber gesucht. Der bisherige Träger und Geldgeber, die Dr. E. A. Langner-Stiftung, wird zum Jahresende aus dem Projekt aussteigen. Ein neuer Financier ist nicht in Sicht. Dabei sei das Projekt inzwischen eine „Marke“, die aus dem Kulturleben der Stadt nicht mehr wegzudenken sei, wie Heike Grunewald betont. Sie hofft, dass es gemeinsam mit dem Hamburger Mäzenatentum, der Politik und Sponsoren gelingen wird, das so wichtige Projekt fortzuführen. Auch der Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ unterstützt die Initiative ausdrücklich. Und so plant die gebürtige Bremerin voller Hoffnung den zehnten Geburtstag ihrer Märchentage.

Interessenten für das Projekt melden sich bitte bei der Dr. E. A. Langner-Stiftung, Tel. 27880622, www.hamburger-maerchentage.de